[Konzert] OsedoChishima – Oder: Man trifft sich immer zwei mal im Leben
22. September 2012Wie heißt es so schön: Man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Genau das konnte ich am 25. August 2012 bestätigen, als ich zusammen mit Anika, ihrer Mutti Carmen und unserer Freundin Narumi zur Kirche im kleinen Örtchen Bobeck aufgebrochen bin, um gemeinsam zum Konzert des japanischen Musiker-Duos OsedoChishima zu gehen.
Als ich zwei Wochen vorher in der Zeitung gelesen habe, dass OsedoChishima nach Bobeck (nicht mal 10 Minuten von meinem zuhause entfernt) für ein kleines Konzert in die Kirche kommen, stand sofort fest, dass ich dahin gehen möchte. Aber nicht nur das. Da ich ja seit diesem Juli für YokosoNews.com als freier Schreiberling mitarbeite, hatte ich auch die schlaue Idee ein Interview mit den zwei Herren zu machen – ob ich mich das alles trauen würde, war dann eine andere Frage. Das Problem war nur die Frage, wie ich denn die Musiker dazu kriege, mit mir ein Interview zu führen. Die Anfrage an den Pfarrer blieb unbeantwortet (er hat sich später dafür bei mir entschuldigt) und ich musste sie nun persönlich anschreiben. Zum Glück gibt es Facebook – und Katz, der mir beim Übersetzen der Anfrage auf Japanisch sehr geholfen hatte. So stand es nun fest: ich darf ein Interview mit OsedoChishima machen. Die Interviewfragen wurden dann in Teamarbeit mit Anika und Narumi zusammengestellt und auf Japanisch übersetzt. Zum Glück habe ich ein paar Tage zuvor erfahren, dass sie einen Dolmetscher dabei haben, der Deutsch spricht. So musste sich zumindest Narumi keine Sorgen mehr machen, weil ich sie als Übersetzerin auserkoren hatte.
Was ich wenige Tage zuvor auch noch herausgefunden habe, ist, dass ich die Herren schon einmal live gesehen hatte. Und zwar genau vor fünf Jahren, als sie damals noch als „Solisten Dreieck“ zusammen mit ihrem jetzigen Produzent Horie Ryutaro unterwegs waren und in der Kirche Schöngleine gespielt hatten. Damals habe ich mir den Zeitungsartikel signieren lassen. Den habe ich natürlich dann auch zum Interview mitgenommen.
Nach einem gemütlichen Tee trinken und Kuchen essen bei mir zuhause, ging es dann los. Ich natürlich total aufgeregt. In Bobeck angekommen, konnten wir schon von draußen sehr gut hören, wie sie drinnen in der Kirche geprobt haben. Wir waren noch etwa 10 Minuten vor der Kirche und haben zugehört, bis ich mich endlich hinein traute. Als mich Osedo von oben wahrnahm, begrüßte er mich mit einem lauten „OOOH!“ und kurz darauf kamen sie zu uns herunter. Nach einer kurzen Begrüßung habe ich dann Horie-san gebeten, das Interview zu dolmetschen – und darüber war ich auch ziemlich froh. Wir haben uns dann ein Plätzchen in der Kirche gesucht, Anika hat sich mit der Kamera bewaffnet und dann ging es los. Die beiden waren erst mal sehr erstaunt, dass ich die Fragen auf Japanisch stellen konnte.
Das Interview haben wir zum Glück sehr schnell überstanden. Wir waren alle etwas angespannt und ich denke, die Japaner waren sehr froh, dass keine komplizierten Fragen kamen. Ich war persönlich überrascht, dass ich einiges in den japanischen Antworten verstehen konnte. Das Highlight war wohl die Frage, wo es darum ging, ob sie schon einmal in Deutschland waren. Als sie mit „Ja“ antworteten, habe ich meinen Zeitungsartikel vorgeholt. Alle sind sofort aufgesprungen und waren sehr erstaunt. Erst einmal darüber, wie sie damals aussahen (vor allem Osedo), aber dann noch mehr, als sie die Unterschriften von ihnen erkannten. Nachdem ich ihnen dann erklärt hatte, dass ich bei dem Konzert war, war das Eis zwischen uns spürbar gebrochen. Sie sind um einiges zutraulicher geworden. Nachdem noch Fotos mit dem Zeitungsartikel gemacht worden waren, war der offizielle Teil des Interviews auch beendet. Horie-san hat uns dann noch nach unseren Facebook-Accounts gefragt und uns sofort geaddet. Danach haben wir uns noch ein wenig über Japan unterhalten, doch dann wurde es Zeit, dass sie sich auf Ihr Konzert vorbereiten und umziehen.
In der Zwischenzeit haben wir vier uns vor der Kirche noch amüsiert. Da wir ja unsere supertolle Kamera (von meinen Nachbarn) hatten, haben wir noch ein Photoshooting gemacht. Dabei sind wirklich viele sehr schöne Fotos entstanden und es hat sehr viel Spaß gemacht.
Kurzer Cut – ich will hier noch ein paar Infos über OsedoChishima verteilen (zumindest das, was ich heraus gefunden habe *lach*).
OsedoChishima (大瀬戸千嶋), das sind Osedo Takashi am Saxofon und Chishima Satoshi an der Elekto-Orgel. Beide kommen aus Hiroshima und haben, nachdem sie an unterschiedlichen Universitäten studiert haben, im Sommer 2006 begonnen zusammen Musik zu spielen. Der Mix von Saxofon und Elektro-Orgel mit verschiedenen Musik-Genres ist in Japan neu und durch Mundpropaganda haben sie nach und nach an Bekanntheit gewonnen.
Im Interview haben sie mir auch erzählt, dass es für sie etwas Besonderes ist, in solch alten Kirchen in Deutschland spielen zu können. Ihnen ist es wichtig, dass das Publikum die Musik genießt und möchten auch dafür Musik komponieren. Sie möchten ihre Musik mit ganzen Herzen vortragen und das soll das Publikum spüren.
Langsam kamen die ersten Gäste und auch OsedoChishima kamen nun in sehr schicken weißen Anzügen wieder zurück. Nun wurden erst einmal Fotos zusammen gemacht und ein paar Einzelfotos von ihnen – schließlich galt es ja auch ein paar gute Fotos für meinen Artikel bei YokosoNews zu machen.
In der Kirche haben wir dann leider keinen soooo tollen Platz bekommen. Wir haben zwar gut gesehen (zumindest besser als von unten), aber leider waren wir etwas entfernt. Mein Problem bestand zudem dabei, dass ich ja in der Ferne nicht mehr gut sehe, beim Fotografieren aber mit Brille auf der Nase nicht zurecht kam. Also Brille ab und so versucht, das Beste rauszuholen. Wir sind dann zwischendurch auch einmal durch die gesamte Kirche geklettert um eine perfekte Position zum Fotografieren zu finden.
Zu Beginn wurden Stücke von Antonín Dvořák and Johann Sebastian Bach gespielt. Danach kamen ein paar japanische Stücke, darunter auch das bekannte „Sukiyaki“, was ich bis heute nicht aus meinem Kopf bekommen habe. Ich liebe dieses Lied so sehr. In der zweiten Hälfte haben Sie dann ihre eigenen Stücke gespielt – darunter „real“, „KAZE“ und „KOKOROBARE“. Alles sehr schöne Stücke, die man wirklich gerne anhört. Nach einem Stück von ihren neuem Album, welchen am 19. September 2012 erschienen ist, haben Sie noch eine Zugabe gespielt. Dann war es leider aber auch schon wieder vorbei…
In den Zwischenpausen hat Osedo immer mal wieder auf Deutsch ein paar Worte gesagt. Das hat wirklich sehr niedlich geklungen. Nach dem Konzert haben wir gesehen, dass alles in Katakana umgeschrieben war.
Nach dem Konzert gab es noch einen Imbiss vor der Kirche. Dort haben wir dann auf die beiden gewartet, weil wir uns einerseits für das tolle Konzert bedanken wollten und andererseits auch noch gerne Autogramme hätten. Währenddessen haben wir uns noch mit ein paar Japanern unterhalten – sie haben Narumi als Japanerin angesprochen – und herausgefunden, dass sie zur Familie der Musiker gehören.
Als sie dann endlich nochmal da waren, haben wir dann sogar die Flyer für das neue Album von ihnen bekommen – natürlich signiert. Dann hieß es Abschied nehmen und alle hoffen, dass wir uns irgendwann einmal wieder sehen.
Allem in allem möchte ich mich hier noch einmal bei alle bedanken. Zum einen bei Osedo-san und Chishima-san, wie auch Horie-san für das Interview und das tolle Konzert. Und dann natürlich Anika, Carmen und Narumi für die Zusammenarbeit und Unterstützung. Ich hab euch alle so lieb!
Es war sooo unglaublich toll! Der Tag war wirklich perfekt. Es hat alles so gut geklappt. Und die beiden sind soooo zuckersüß. Ich hoffe wirklich, dass wir sie wiedersehen werden. Du hast das mit dem Interview total toll gemacht! Ich hab dich auch ganz doll lieb! x3 ♥
Danke Schatzi! x3 Ja~, ich möchte sie wirklich gerne noch einmal sehen. Sie sind einfach so süß und unglaublich nett!