[Film] Hafu. Halbjapaner in Japan
23. Oktober 2013Letzte Woche Mittwoch hatte ich aufgrund des Taifuns keinen Unterricht. Da es hier in Tokyo ja nicht so schlimm war, habe ich mich mit Charlott getroffen und wir sind zusammen ins Kino gegangen. Wir haben uns die Dokumentation “Hafu” (ハーフ) ansehen.
Diese Dokumentation beschäftigt sich mit Menschen, die zur Hälfte Japaner sind, und deren Problemen in der japanischen Gesellschaft. Denn diese akzeptiert sie nicht als Japaner. Auch wenn sie hier aufgewachsen sind und fließend Japanisch sprechen können, bleiben sie in der Gesellschaft Ausländer. Jedoch ist heutzutage laut Statistik 1 von 49 in Japan geborenen Babies das Kind eines internationalen Paares. Japan verändert sich. Und es ist auch Zeit, dass sich die Einstellung der Gesellschaft ändert.
Und genau das möchte dieser Film bewirken. Es werden fünf verschiedene Halbjapaner vorgestellt, ihre Lebensgeschichte erzählt, ihr Leben gezeigt und die Projekte, an denen sie gerade arbeiten. Einige haben mich sehr beeindruckt. Für welche ist Japan ihre einzige Heimat, andere fühlen sich zwischen den Nationen hin und her gerissen und wissen nicht, wo sie hingehören.
Dieser Film läuft bisher leider nur für eine kurze Zeit in Tokyo und auch das Kino (Shibuya Uplink) war mehr alternativ eingerichtet. In dem Raum standen bunt zusammen gewürfelte Sessel und Barhocker, was dem ganzen aber auch seinen eigenen Charm verliehen hat. Wir waren ungefähr 15 Leute, die den Film angesehen haben.
Die Sessel waren so bequem, dass wir am Ende gar nicht wieder aufstehen wollten. Draußen hat uns dann noch ein älterer deutscher Mann angesprochen, der schon lange hier lebt und eine deutsch-japanische Tochter hat. Allerdings war er ziemlich merkwürdig…
Wir hatten dann übrigens in Harajuku noch so eine Situtation, die zum Film passte. Wir haben Crêpes gekauft, bei einem Laden in einer Seitenstraße. Alle Sorten waren auf Japanisch geschrieben. Auch die Preise wurde uns auf Japanisch gesagt. Alles lief ohne Probleme. Man konnte also davon ausgehen, dass wir Japanisch können. Trotzdem haben wir kein “Arigatou gozaimasu” bekommen, sondern ein “Thank you”. Wenn ich mir diese Situation nun mit einem Halbjapaner vorstelle, der hier aufgewachsen ist, kann ich mir wirklich vorstellen, dass das weh tut.
Für alle, die das Thema interessiert, kann ich nur sagen, dass der Film sich wirklich lohnt. Er wird bald auf DVD erscheinen. In Deutschland wird er morgen in Berlin im Japanisch-Deutschen Zentrum gezeigt.
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