[Japan Juli 2015] Tag 05 – Die Katzeninsel Aoshima
11. Dezember 2015Mein Freund und ich lieben Katzen über alles und natürlich hatten wir uns schon eine Weile vorgenommen einmal eine der japanischen Katzeninseln zu besuchen. Eine der bekanntesten – und in letzter Zeit auch öfter mal in den deutschen Medien gewesen – ist die Insel Aoshima in der Präfektur Ehime auf Shikoku. Also ziemlich weit weg von Tokyo. Das war am Ende der Hauptgrund, warum wir unseren Kurztrip (3 Tage) nach Shikoku gemacht haben.
Der Besuch der Insel hört sich leicht an, ist aber doch ein wenig kompliziert. Zum einen fahren nur 2 Mal am Tag Boote dorthin – früh um 8 Uhr und nachmittags um 15 Uhr. Und diese sind relativ klein, d.h. wenn viele Leute dorthin wollen, was an Feiertagen, Wochenenden oder in den Ferien der Fall sein kann – kann es passieren, dass man Pech hat und nicht mitfahren kann. Mein Freund hat lange vorher viele Reiseberichte gelesen, u.a. von früh um 5 Uhr Anstellen oder das man wegen Sturm abends nicht zurück kommt und so weiter. Nun ja, wir waren dort an einem Mittwoch, die Sommerferien hatten noch nicht begonnen und auch das Wetter war nicht traumhaft, aber schien zu halten. Gute Voraussetzungen diesbezüglich also.
Wir reisten am Abend zuvor in Iyonagahama, wo der Hafen für die Fähre nach Aoshima lag, an und standen erst einmal mitten in der Pampa. Zum nächsten Konbini dauerte es etwa 10 Minuten zu Fuß. Wir mussten für den nächsten Tag noch Proviant kaufen, denn auf Aoshima gibt es nichts! Keinen Konbini, keinen Getränkeautomaten geschweige denn ein Restaurant. Dort leben ja nach Medien zu folge nur 15 Einwohner und die brauchen sowas nicht. Und all zu stark scheint der Ansturm der Touristen dann doch nicht zu sein, dass man solche Dinge für Notwendig erachtet.
Versorgt mit Essen und Getränken für den nächsten Tag wollten wir eigentlich in ein Restaurant am Hafen – zumindest in Iyonagahama sollte es ein wenig Zivilisation geben -, doch das war zu. Im strömenden Regen sind wir dann erst einmal zu unserer Unterkunft, über die ich mich wirklich nicht beschweren kann. Wir hatten ein großes japanisches Zimmer mit Tatami und Futon. Bad und Küche war mit den anderen Gästen geteilt. Zudem lag es in der Nähe des Hafens.
Abendessen waren wir dann noch in einem Izakaya um die Ecke, wo es lecker und günstig war, und wir sogar einen mit Schiebetür abgetrennten Bereich auf Tatamimatten hatten.
Am nächsten Morgen ist mein Freund das erste Mal gegen 6:15 Uhr zum Hafen gelaufen, um zu schauen, ob da schon jemand ansteht. Es war niemand da und so kam er gleich wieder zurück. Da wir ab 7:20 Uhr auf das Boot konnten, habe wir uns dann so auf den Weg gemacht, dass wir um 7:00 Uhr da waren. Außer uns sind an diesem Tag nur zwei Japanerinnen mitgefahren.
Die Ankunft auf Aoshima war so genial. Der ganze Hafen war voller Katzen, die natürlich wussten, dass nun Menschen ankommen, die im besten Fall Futter und Streicheleinheiten für sie bereit hielten. Ich wurde von einigen der Katzen total umschmust und fühlte mich wie im Paradies.
Nun hatten wir von 8:30 Uhr bis etwa 16 Uhr Zeit uns ausgiebig mit den Katzen zu beschäftigen. Wie wir schnell feststellten, war das viel zu lang. Denn wie bereits gesagt, gibt es auf der Insel nichts. Außer jeder Menge Katzen, 2-3 kleine Schreine, alte Häuser und ganz viel Grün. Und Krabbeltiere – aber davon ganz viele! Ich habe keine Ahnung, was das war. Ich hätte auf den ersten Blick fast gesagt Kakerlaken, weiß das aber nicht genau. Zumindest waren es Tausende und sie waren überall!! Zum Glück sind sie vor einem weggelaufen, aber wenn man einen Weg entlang läuft und vor einem erst einmal eine Scharr Tierchen wegläuft, ist das echt angsterregend. Vor allem, weil ich nur Sandalen an hatte.
Nach der ersten Runde “Katzenspielen” wollten wir uns einen etwas außerhalb liegenden Schrein ansehen. Lustiger Weise hat uns eine der Katzen begleitet, als ob sie uns den Weg zeigen wollte. Das war so niedlich. Es ging treppauf und treppab einmal quer durchs Grüne. Wenn die Katze vor uns lief, hatte sie wenigstens gleich die Krabbeltiere verjagt. Dann hatten wir den Schrein fast verjagt und ich wollte gerade die Steintreppen hinauf … doch da lag eine Schlange!! Wir haben uns dann entschieden, dann doch lieber zurück zu gehen. Unsere tierische Reiseführerin war zwar nach oben gerannt und wartete sichtlich auf uns, aber wir gingen dann doch lieber wieder in die Ortschaft.
Zurück machten wir erstmal eine Pause im kleinen Aufenthaltsraum, der neben einer Toilette auch Katzenspielzeug und Katzenfutter enthielt. Allerdings war es verboten Katzen mit hinein zu nehmen.
Unsere nächste Erkundungstour ging zum Schrein, der zwischen den Häusern auf einem kleinen Hügel lag. Der war schnell erklommen und besichtigt. Wir haben dann weiter mit den Katzen gespielt. Als ich mich auf eine Bank setzte, war eine der Meinung, jetzt erstmal ein Schläfchen auf meinem Schoss zu machen. Hatte ich nichts einzuwenden. Allerdings war eine andere Katze wohl eifersüchtig, miauzte erst rum und sprang dann auch noch auf mich drauf. Yoko, die Katzenmama. Der unteren Katze war das dann doch nicht so angenehm und sie kletterte wieder hervor.
Die gut 7 Stunden verbrachten wir damit, Katzen zu streicheln, zu fotografieren, mit dem Katzenspielzeug zu spielen, die Wege rund um das Örtchen zu erkunden und uns im Aufenthaltsraum auszuruhen. Es war eigentlich durchgängig bewölkt, ab und zu hat es sogar mal getröpfelt, weswegen wir froh waren, als kurz mal die Sonne rauskam. Allerdings hatte das “kurz mal” gereicht, um mir einen extremen Sonnenbrand einzuholen, mit dem ich noch Tage danach zu kämpfen hatte. Ich kann es immer noch nicht verstehen, wie der Sonnenbrand so schlimm werden konnte…
Auf der Insel laufen natürlich auch ein paar kleine Kätzchen herum, die leider viel zu scheu sind als dass man sie anfassen könnte. Allerdings war es sehr schön mit anzusehen, wenn sich die Katzenmütter um ihre kleinen kümmern. Eine Einwohnerin wies uns dann auch noch darauf hin, dass in dem einen Bambusstapel 3 kleine Neugeborene sind, die wir dann auch eine Weile beobachteten. Sooooo zuckersüß!!
Wir hatten auch eine Packung Katzenfutter mitgebracht – ein Stückchen Hühnchen, welches wir nach und nach verteilten. Was da abging, war echt extrem. Ein Großteil der Katzen kam angeströmt und war wie verrückt auf einen. Eine Katze hat einen regelrecht angesprungen, wovon ich auch ein paar Kratzer davon getragen habe. Da hatte ich dann doch liebe meinen Freund dabei beobachtet und gefilmt, wie er von den ganzen Katzen umgeben war.
Negative Punkte? Manche sagen ja, dass es Tierquälerei ist, was auf dieser Insel geschieht. Nun ja, natürlich sind nicht alle Katzen auf der Insel gesund und einige haben auch Wunden und ähnliches. Teilweise auch an den Augen, welche durch Kämpfe untereinander entstehen. Aber das ist meines Erachtens in jeder “Gesellschaft” normal. Die Stärkeren beweisen sich eben. Allerdings weiß ich nicht, wie das mit der Fütterung abläuft, ob sich da die Einheimischen regelmäßig drum kümmern. Denn über 100 Katzen brauchen auch einiges an Fressen. Um das zu beurteilen, fehlen mir mehr Informationen. Ich habe nur mitbekommen, dass einiges an Fisch für die Katzen hingeworfen wurde, worauf sie sich natürlich auch stürzten. Ansonsten wird wohl auch sehr auf die Touristen gezählt.
Ansonsten waren wir dann froh, als das Boot endlich wieder da war. Nachdem wir noch eine Weile Katzen gestreichelt hatten, warten wir dann darin. Als wir los fuhren, fing es an wie aus Eimern zu regnen und wir waren froh, dann doch noch unsere Schirme eingepackt zu haben. Es ging erstmal so schnell wie möglich in unser Hotel zum Ausruhen.
Am Abend wollten wir nochmal unser Glück beim Restaurant am Hafen probieren. Vergeblich, es war wieder geschlossen. Auch ein anderes Restaurant, zu dem wir danach gingen, war geschlossen. Zumindest hatten wir dadurch aber einen Supermarkt gefunden, wo wir uns mit Frühstück für den nächsten Tag eindecken konnten. Am Ende landeten wir wieder im selben Izakaya wie am Abend zuvor. Geschafft vom Tag ging es dann zeitig ins Bett, denn wir wollten am nächsten Tag nach Okayama, wo mein Freund nur bis etwa 15 Uhr bleiben konnte, weil er am Abend zurück in Yokohama sein musste. So entschieden wir uns für den ersten Zug um 5:40 Uhr, damit wir zumindest gegen 10 Uhr in Okayama waren und noch etwas zusammen machen konnten.
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Ich habe auf der Insel sehr viel gefilmt und ein Video darüber zusammen gebastelt. Wer also noch mehr Katzen sehen will, kann gern mal hinein schauen. Auf meinem YouTube Kanal findet ihr noch mehr Videos von mir (^_^)
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☆ Reisetagebuch Juli 2015 ☆
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Dein Artikel und besonders das Video ist echt mega süß!! *-*
Weißt du eigentlich mittlerweile, was das für gruselige Krabbelviecher waren? 😀
Danke ♥
Ist wohl eine Art Asseln, aber ekelhaft sind sie trotzdem *lach*
Sehr cool! Da würde ich auch hinfahren, wie die Katzen das Boot erwarten ist echt süß! ^–^
Das hat aber nichts mit Enoshima zu tun, oder? Ich dachte die Halbinsel wird auch Katzeninsel genannt, oder täusche ich mich da?
Lg Jenna
Es kommen am Tag nur zwei Boote, weshalb die Katzen natürlich warten, weil die Gäste meist was zu Essen dabei haben xD’
Das stimmt. Enoshima wird auch als Katzeninsel bezeichnet – es gibt mehrere in Japan! – aber bei meinem Besuch dort habe ich nicht all zu viele Katzen gesehen. Ein paar ja, aber nicht so extrem wie auf Aoshima ^^