[Liebesleben] Fernbeziehung zwischen Deutschland und Japan
16. Juni 2017Über einige Jahre haben mein jetziger Mann und ich in zwei verschiedenen Ländern gelebt. Ich in Deutschland, er in Japan. Laut Internetrechner betrug die Luftlinie zwischen unseren jeweiligen Wohnorten etwa 9.135 Kilometer. Das ist eine ganz schöne Strecke für eine Fernbeziehung. Irgendwie haben wir es aber geschafft, und darüber will ich in diesem Beitrag in der Kategorie Liebesleben etwas schwafeln.
Im letzen Artikel habe ich euch erzählt, wie ich meinen Mann kennen gelernt habe. Einige Jahre nach unserem Kennenlernen machte ich mein Working Holiday Jahr in Japan. Wir konnten diese Zeit als Paar verbringen und haben uns fast jeden Tag gesehen. Doch im September 2014 endete mein Working Holiday Visum und ich musste zurück nach Deutschland. Die lange Zeit der Fernbeziehung startete und sollte zwei Jahre dauern.
Gelegentliche Treffen
Zwei Jahre sind eine lange Zeit. Zwischen September 2014 und meiner Auswanderung im Oktober 2016 war ich zwei Mal für drei Wochen in Japan, mein Mann war zwei Mal für je eine knappe Woche in Deutschland. Der Abstand unsere Treffen betrug meist etwas zwischen 3 bis 6 Monate. Und ja, es war für mich jedes Mal am Flughafen schmerzhaft. Egal, wer wohin zurück geflogen ist, ich habe immer geweint. Auch mein Mann hatte oft Tränen in den Augen. Denn wir wussten beide, dass wir uns wieder mehrere Monate nicht in Person treffen konnten. Umso größer war dann natürlich immer die Freude, wenn man sich endlich wiedersehen konnte. Das hat diese Treffen auch zu etwas ganz besonderem gemacht und wir haben versucht diese gemeinsamen Tage immer so sehr zu genießen wie möglich.
Täglicher Kontakt
Auch wenn wir uns nicht sehen konnten, haben wir doch täglich geschrieben. Vorwiegend über den LINE-Messenger, der in Japan sehr beliebt ist, nicht nur wegen den zahlreichen süßen Stickern, die es dort gibt. Das große Problem lag lediglich in der Zeitverschiebung. Es ist bei 7 oder 8 Stunden Zeitverschiebung schon nicht das einfachste, dass immer beide gleichzeitig zum Schreiben Zeit haben. Es hat sich aber dann nach einer Weile ein regelmäßiger Rhythmus eingepegelt.
Wenn mein Mann morgens auf dem Weg zu Arbeit war, hatte er hatte eine Stunde Zugfahrt vor sich. Zu dieser schrieben wir oft. Das hieß allerdings für mich, dass ich oft bis spät in die Nacht wach war. Das hat zumindest in der Winterzeit geklappt. Auf seinem Arbeitsweg von 7:00 Uhr bis 8:00 Uhr, konnte ich von 23:00 Uhr bis 24:00 Uhr mit ihm schreiben. Dass mein Wecker auch gegen 5:40 Uhr klingelte war dabei irrelevant. An den chronischen Schlafmangel hatte ich mich Wochentags allmählich gewöhnt. Das holte ich dann mit dem Schlaf am Wochenende nach. Während der Sommerzeit war dies natürlich schwieriger, wohl eher unmöglich, weshalb ich mich hier meist gegen 23:00 Uhr mit einem „Hab einen schönen Tag!“ ins Bett verabschiedete und dafür am Morgen mit einer Nachricht von ihm aufwachte.
Tagsüber war dann erst einmal Sendepause bis mein Mann Feierabend hatte. Das lag oft in meiner Mittagspause. So konnten wir oft schreiben bis er ins Bett gegangen ist. Zum Glück war es, zumindest wenn ich auf Arbeit keinen Publikumsverkehr am Nachmittag hatte, von meiner Seite aus möglich mit ihm zu schreiben. Auch saß ich oft nach Feierabend noch im Auto und wartete mit der Heimfahrt bis ich ihn ins Bett verabschiedet hatte. So hatten wir zumindest jeden Tag etwas Zeit für uns.
Wir haben übrigens in den zwei Jahren nur zwei Mal geskypt. Warum? Mein Mann mag es absolut nicht vor einer Kamera zu sprechen. Und ich hatte jeweils danach so eine große Sehnsucht, dass ich nach Ende des Gesprächs erstmal geweint habe. Wir wollten uns beide nicht quälen und haben es deshalb beim Schreiben belassen.
Kleine Besonderheiten
Natürlich sind es kleine Besonderheiten, die auch einen Fernbeziehung am Leben halten. Zu Weihnachten und zum Geburtstag haben wir uns gegenseitig Geschenke geschickt. Zum Geburtstag gab es meist auch noch ein kleines „Happy Birthday to You“-Gesangsvideo. Auch zum Valentinstag habe ich meist eine Kleinigkeit bekommen, für meinen Mann habe ich selbst Schokolade gemacht und sie ihm geschickt (Valentinstag 2016). Auch wenn nicht immer alles pünktlich ankam.
Auch haben wir uns immer mal Fotos gesendet. So konnte man den andere an seinem Leben mehr teilhaben lassen und auch einen besseren Einblick in seinen Alltag geben. Ich habe mich immer sehr über die ganzen Essensfotos von meinem Mann gefreut.
Trotzdem vermisst man sich
Auch wenn man immer miteinander schreiben kann, vermisst man sich doch. Es gibt manchmal solche Momente, in denen dieses Gefühl bei mir sehr stark durch kam. Bei Familienfeiern, bei Konzerten, bei Veranstaltungen, die ich meinem Mann auch gern zeigen würde, wenn es etwas Leckeres zu essen gibt, … diese Sehnsucht und die weite Distanz kann echt weh tun. Manchmal habe ich mich einfach nur in meinem Zimmer verkrochen, mit meinem großen Korilakkuma-Plüschi, den ich von meinem Mann bekommen habe, gekuschelt und geweint. Vor allem nachdem wir uns in Japan oder Deutschland getroffen hatten, habe ich mich die Tage danach oft in den Schlaf geweint.
Eine Fernbeziehung ist nicht leicht und vor allem ein was ist dabei sehr wichtig: ein gemeinsames Ziel. Unser Ziel war es irgendwann wieder zusammen leben zu können. Der Fernbeziehung ein Ende zu setzen. Und mit der Gewissheit, dass dieser Tag irgendwann kommen wird, habe ich mich immer weiter durch die Monate gekämpft. Nun haben wir es geschafft und ich hoffe sehr, dass wir so schnell nicht wieder eine Fernbeziehung führen müssen.
So, genug geschwafelt. Wir feiern in einem Monat unseren ersten Hochzeitstag und freuen uns schon darauf. Auch, wenn wir noch nicht ganz wissen, was wir zur Feier des Tages machen. Das mit Konzerttickets für X Japan an dem Tag hat ja leider nicht geklappt… Dafür steht nächstes Wochenende noch ein besonderes Ereignis an.
Habt ihr auch schon einmal eine Fernbeziehung geführt?
Was habt ihr für Erfahrungen dabei gesammelt?
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→ Schaut in meiner Kategorie Liebesleben vorbei!16
Hey Claudia,
Danke fürs Teilen ^^.
Das macht einem natürlich Mut wenn es bei euch über 2 Jahre geklappt hat, trotz der großen Distanz und ihr euch auch gegenseitig besuchen konntet.
Ich führe jetzt auch schon seit Anfang April eine Fernbeziehung nach Japan >.< und das ist auch garnicht so einfach, obwohl wir dann von Skype bedeutend mehr Gebrauch machen, als ihr. Wir versuchen wirklich mindestens 1x die Woche oder 2x (dann durch die doofe Zeitverschiebung) nur am Wochenende möglich nen Video Chat zu machen. Und bisher klappt es ganz gut und dadurch, dass Sie Im kommenden Wintersemester zum Studium nach Deutschland kommt, ist sogar schon ein Ende in Sicht 😉 (wenn sie denn die Zusage bald kriegt!!!! *3x Klopf auf Holz*)
おつかれさま ;)
der Toba
Dann wünsche ich euch alles Gute und das alles klappt – mit Beziehung und Wintersemester! 😀
Hach, wie schön.
Dieser Artikel und der Artikel, wie du deinen Mann kennengelernt hast, machen mir Mut.
Vielen Dank dafür.
Gern, das freut mich, wenn ich mit meinen Artikeln helfen kann ^^