[ Rundreise 2014] Die Onsen-Stadt Beppu

[ Rundreise 2014] Die Onsen-Stadt Beppu

18. Januar 2015 4 Von yoko_kudo90
Beppu war eigentlich nur ein Zwischenstopp, weil mir der Weg von Miyazaki bis Hiroshima auf einer Strecke zu weit war. Außerdem mag ich Onsen – und für seine heißen Quellen ist Beppu schließlich berühmt. Deshalb hatte ich mir diesmal auch extra eine Übernachtungsmöglichkeit mit hoteleigenem Onsen gesucht. Da ich aber nicht der Mensch bin, der sich gern nackt vor anderen zeigt, war ich froh, dass sie ihre Bäder auch zur privaten Nutzung angeboten haben. Auf der Hotelseite konnte man die Zimmer nur inkl. japanischem Frühstück buchen. Da ich das aber nicht wollte – ich esse vieles nicht und dafür war mir der Preis einfach zu teuer – habe ich meine Reservierung per E-Mail gemacht gehabt. Bis dahin hatte auch alles geklappt.


Die Bahnfahrt von Miyazaki nach Beppu dauerte nicht all zu lange. Vorort habe ich mir auf dem Bahnhof erstmal ein Haufen Touristenprospekte mitgenommen. Es gab dort nämlich extra einen Stand, wo auch Englisch gesprochen wurde. Nachdem ich dann auch noch mein Ticket für die Weiterfahrt am nächsten Tag hatte, habe ich mich auf die Suche nach meinem Hotel gemacht. Dies erwies sich allerdings etwas schwierig, weil ich wohl in der falschen Gasse abgebogen bin. Am Ende kam ich nicht drum herum jemanden zu fragen. Der ältere Herr wusste zum Glück gleich Bescheid und hat mich sogar bis zum Ziel begleitet. Im Hotel – namens Nogami Honkan – habe ich eingecheckt und dann gleich wegen der Reservierung für das private Onsen gefragt, denn per E-Mail war mir mitgeteilt worden, dass man das erst am selben Tag machen könnte. Allerdings wurde mir dann auf einmal gesagt, dass das bei mir nicht inklusive ist, weil ich ja nicht den vollen Preis zahle. Schlecht gelaunt bin ich dann erstmal in mein Zimmer. Das war wirklich super schön. Wohl das schönste Zimmer, in dem ich je übernachtet habe.

Nachdem ich die Prospekte durchgesehen hatte, habe ich mich entschieden zu den “8 Höllen” zu gehen, auch wenn ich schon wusste, dass ich zeitlich nicht alle schaffen würde. Also ging es vom Hotel wieder zum Bahnhof und von dort dann weiter mit dem Bus. Die Höllen – im Japanischen Jigoku genannt – sind verschiedene heiße Quellen, die für ihr spektakuläres Aussehen bekannt sind. Eintritt kostet jeweils ¥400 Eintritt. Es gibt aber auch ein Kombiticket für alle 8 Quellen für ¥2100.
Angefangen habe ich mit der Shiraike Jigoku – dem weißen Teich. Eigentlich sollte das Wasser hier “cremig weiß” sein, allerdings sah es Vorort nicht ganz so aus. Trotzdem fand ich die Färbung sehr hübsch und auch die ganze Szenerie mit dem aufsteigenden Dampf war toll. Drum herum gab es einen kleinen Garten, durch den man um den Teich laufen konnte.

Ein Stück weiter ist die Oniyama Jigoku. Begrüßt wird man dort von einer großen Teufelsfigur. Dazu gibt es dort einige Becken mit Krokodilen, denen das heiße Wasser der Quellen sehr zu gefallen scheint.

Gleich daneben findet man die Kamado Jigoku – den heißen Kochtopf – wo eine Teufelsfigur den Kochlöffel schwingt. Die Wasserfarben dort reichen von blau bis schlammig braun. Dort habe ich mir eine erste kleine Pause gegönnt und ein Fußbad genommen. Dazu gab es einen Onsen-Pudding, welchen man dort kaufen konnte.

Weiter ging es dann in die Yama Jigoku. Dort gab es einen kleinen tropischen Zoo, unter anderem mit Flamingos und Nilpferden. Diese Hölle wurde nach den “Bergen” benannt, die in den Jahren aus dem Schlamm, der durch den Wasserdruck nach oben gebracht wurde, entstanden sind.

Bei der Umi Jigoku hat es mir am besten gefallen. Das Gelände war sehr groß und grün bewachsen. Es gibt viele Teiche mit Seerosen und sogar ein kleines Gewächshaus mit Orchideen. Das Wasser der heißen Quellen hat ein schönes Meeresblau. Außerdem kann man sich auch noch einen Schrein ansehen. Auch dort habe ich eine kleine Pause im Fußbad gemacht, allerdings war das Wasser ziemlich heiß.

Zuletzt bin ich dann noch in die Oniishibozu Jigoku. Hier entstehen im grau-braunen Schlamm große Blasen, die wie die Glatzköpfe der Mönche aussehen sollen. Allerdings hat man hier auch den Schwefelgeruch extrem stark wahr genommen. Ich habe mich nochmal ins Fußbad gesetzt und überlegt, was ich nun weiter mache. Denn die letzten zwei Höllen liegen in einem anderen Teil der Stadt. Wie vermutet, hätte ich es zeitlich nicht geschafft mit dem Bus noch dorthin zu fahren, denn um 17 Uhr werden die Tore geschlossen. Ich hätte mir die Chinoike Jigoku gerne noch angesehen, denn bei dieser ist das Wasser rot.

Bei den Fußbädern habe ich mir die Prospekte, die ich am Bahnhof mitgenommen hatte, nochmal genauer angeschaut. Es gab auch eine Liste mit privaten Onsen – sogar mit Preisangaben. Das Nogami Hokan stand auch mit drauf. Aber die wollten mich ja nicht. Es gab auch eins direkt neben meiner letzten Hölle – das Oniishi no Yu. Allerdings habe ich das Schild am Aufgang nicht ganz verstanden und eine Mitarbeiterin gefragt, die am Eingang saß. Als sie mich sah, hat sie gleich ihre Tochter zu mir geschickt, weil die etwas English kann. Aber meine kleinen Fragen konnten wir auch auf Japanisch klären. Danach musste ich einen längeren Weg nach oben laufen. An der Tür wurde ich schon empfangen. Der Gaijin wurde wohl oben schon angekündigt. Ich habe eine Zimmernummer bekommen, meine Stunde bezahlt und wurde dann hingeführt. 10 Minuten vor Schluss wollten sie mich dann anrufen.
Das kleine Onsen war ziemlich einfach gehalten, schön warm und ich konnte mich von meinen ersten Wochen, die ich durch Westjapan gereist bin, erholen. Ein guter Abschluss für meine Zeit in Kyushu.

Danach war ich noch schnell essen. Lustigerweise saß am Tisch schräg gegenüber ein deutsches Pärchen, deren Versuche, der Kellnerin zu erklären, dass einer von ihnen Vegetarier ist und deshalb kein Fleisch im Essen sein sollte, ich amüsiert belauschte.