Im Mai 2015 war es nun endlich soweit – die japanische Rockband MUCC hat nach über vier langen Jahren endlich wieder den Weg nach Europa gefunden – und das auch gleich für drei Konzerte in Deutschland. Am Pfingswochenende wurde unter dem Motto F#CK THE PAST F#CK THE FUTURE erst zwei Mal in Essen und Sonntag Abend dann in Berlin gerockt.
Als langjähriger Fan von MUCC habe ich mich natürlich auf den Weg nach Berlin gemacht. Zum Glück hatte das Wiedersehen für mich keine vier Jahre gedauert, denn ich konnte sie während meines Working Holiday Jahres drei mal sehen (2x Konzert, 1x
Shake Hands Event). Trotzdem habe ich mich sehr gefreut, sie wieder mal auf deutschen Boden zu sehen, denn hier sind die Konzerte doch etwas anders. Die Tickets wurde natürlich
gleich im Dezember gekauft.
Zu zweit sind wir um 14 Uhr in Jena losgefahren und hätten eigentlich nach 2 1/2 Stunden vor der Halle stehen sollen. Taten wir eigentlich auch – allerdings ohne Parkplatz. Und da nun ausgerechnet
Karneval der Kulturen war, wodurch alle möglichen Straßen gesperrt und überfüllt waren, erwies sich das Ganze als ziemlich Nerven raubend. Den ersten Polizisten, den wir nach einer Idee für einen Parkplatz gefragt hatten – wir waren inzwischen über eine halbe Stunde im Schritttempo durch die Stadt gefahren – konnte man vergessen.
Und das sollte dein Freund und Helfer sein *hust* Ein anderer meinte zumindest, dass wir uns einen Rewe oder Lidl suchen sollten, ein paar hätten keine Schranken. Also wieder den Weg zurück. Wieder an der Halle vorbei. Der Lidl, den wir gefunden hatten, war natürlich beschrankt – und wir endeten in einer Kleingartensiedlung etwa 2,5 km von der Halle entfernt. Egal, Hauptsache das Auto steht endlich irgendwo, wo es nicht abgeschleppt wird – denn der ADAC war mit seinem Greifarm auch schon mit Autos beschäftigt.
Am Ende waren wir eine gute halbe Stunde vor Einlass endlich am C-Club angekommen. Schnell habe ich noch den Rest meiner Yakisobapan verteilt, denn erstaunlicherweise haben wir doch gleich ein paar bekannte Leute getroffen. Natürlich standen wir aufgrund dessen, dass wir so spät kamen, relativ weit hinten. Aber all zu weit vor wollte ich auch nicht, denn bei Bands wie MUCC ist es da vorne immer etwas gefährlich. Wie auch immer – dann kam auf einmal die Ansage, dass alle mit Onlineticket erst einmal zur Abendkasse mussten. Da standen wir dafür gleich mit als erste an und konnte in einer zweiten Reihe am Einlass gleich mit rein.
Erstmal ging es an den Merchandise-Stand. Ich war sehr positiv überrascht, denn die Preise waren wirklich sehr human. Ich hatte mit mehr gerechnet. So habe ich mir ein T-Shirt (20 Euro) und einen Beutel (6 Euro) geholt und dann haben wir uns auf der rechten Seite auf eine der Treppenstufen gesetzt. Perfekte Sicht, denn wir standen ja erhöht, und bis zum Beginn in einer knappen Stunde konnten wir uns sogar noch hinsetzen. Lustigerweise standen auf einmal noch vier Leute aus Jena direkt vor uns.
Zufälle gibt es – die Welt ist echt ein Dorf! Da wurde uns dann auch mitgeteilt, dass es gegenüber des C-Club einen kostenpflichtigen Parkplatz gibt, der natürlich frei war. Wenn wir das gewusste hätten…
Die Zeit verging ziemlich schnell und mit minimaler Verspätung fing es dann auch schon an. Hier erstmal die Setlist des Abends:
01. THE END OF THE WORLD
02. Suiren
03. ENDER ENDER
04. D. f. D ~Dreamer from Darkness
05. G.G.
06. WateR
07. 369-Miroku-
08. AGEHA
09. Ms. Fear
10. Tell Me
11. PURE BLACK
12. KYOURAN KYOSHOU -21st Century Baby-
13. NIRVANA
14. FUZZ
15. Hallelujah
16. HOUKOU
17. Mr. Liar
Encore:
18. Marry You
19. RANCHUU
20. Mad Yack
21. Tonight
The End of the World lieferte gleich einen großartigen Einstieg und es sollte auch den ganzen Abend so weiter gehen. Wie man sehen kann, ist die Setlist gefüllt gewesen, mit lauter rockigen Songs. Teilweise vom letzten Album, aber auch schon ganz neue Songs. Vor allen bei den älteren Songs wie Ageha, Nirvana und FUZZ ging es in der Halle richtig ab. Mir war an diesem Abend alles egal und ich bin fleißig damit beschäftigt gewesen meinen Kopf durch die Gegend zu werfen und rumzuhüpfen. Den Nackenschmerzen am nächsten Tag zum Trotz – für was hatte ich mir extra danach ein paar Tage Urlaub genommen. F#ck the past, f#ck the future!!
Am meisten Spaß hat mir PURE BLACK gemacht. Eines meiner Lieblingslieder von MUCC, welches ich auch eine ganze Weile als Handyklingelton und Wecker hatte (derzeit ist es HALO von MUCC). Zu dem Lied kann man so toll tanzen – und in unserer Ecke hatte man dafür auch ausreichend Platz.
Wie immer war es wieder mega heiß in der Halle – ich war glücklich, dass ich meinen Fächer und ein Handtuch für Zwischendurch noch eingepackt hatte. Irgendwann machte auch Tatsurou auf der Bühne mal die Bemerkung, dass es ziemlich heiß ist. Überraschenderweise gab es danach immer mal frische Luft. Anscheinend wurde dann doch auch mal die Klimaanlage angeschaltet. Trotzdem ist der Schweiz weiter fleißig geflossen.
Mein Handy macht auf Konzerten echt keine tollen Bilder…
Vor der Zugabe hab es erstmal eine Talk-Runde. Tatsurou hat uns wie üblich etwas auf Japanisch beigebracht. Ein “very hot Japanese word”. Dabei kam das Wort デング熱 (dengu netsu) zustande – Denguefiber! Man stelle sich nun eine Halle voller Menschen vor die im Chor Dengu Netsu ruft *lach*
Dann kam Yukke an die Reihe. Nachdem er festgestellt hatte, dass wir alle happy sind, hat er dann seinen Spickzettel geholt und ganz stolz “Ich bin ein Berliner” gesagt. Die Halle hat natürlich gefeiert. Tatsurou war dann der Meinung ein Deutsch-Japanisches Wortspiel zu machen: 「ビッテシェン、ダンケシェン、スイマシェン」(Bitte schön, Danke schön, Sumimasen). Nachdem uns Miya dann gesagt hat, dass “suimashen” sorry heißen soll, hat er sich gleich provokativ mit Spickzettel für seine deutschen Sätze hingestellt. “Es ist schön wieder hier zu sein. Ich verspreche euch wir kommen zurück.” Allerdings hat ihm das kleine Wörtchen “versprechen” ziemliche Probleme bereitet. Zum Schluss dann noch Satochi, der mit dem Satz “Deutsches Wasser tut meiner Haut gut” die Halle mit einem Lachkrampf flach legte.
Mit der Aussage, dass es jetzt eine Suprise gibt, folgte eines der Highlights des Abends. Eine Frau aus dem Publikum wurde nach oben auf die Bühne gerufen. Auf einmal kam ihr Freund von hinten auf die Bühne – und allen war sofort klar, was jetzt kommt – Heiratsantrag! So toll! ♥ Und schon hatte ich an dem Abend doch noch Tränchen in den Augen. Und mal wieder einen Zaunpfahl, den ich meinem Freund gegen den Kopf werfen kann *husthust*
Es ging dann weiter mit MUCC’s Bridal Song – Marry You, einem Lied, was ich sehr mag. Und natürlich mit dem frisch verlobten Pärchen auf der Bühne noch besser. Es folgten noch drei weiter Songs. Wie üblich sollten wir alle uns auf den Boden hocken und dann auf Countdown gemeinsam hoch springen. Wenn gegen Ende des Konzertes die Beine schon allmählich wie Gummi werden, ist das ziemlich kompliziert *lach* Trotzdem war ich schon lange nicht mehr bei einem Konzert so fit gewesen.
Und somit war das Konzert zu Ende. Gefangen habe ich leider nichts, obwohl ein Plektrum irgendwo zu meinen Fußen nach unten ging und ein Drumstick kurz hinter mir landete. Dafür konnte eine Freundin, die weiter vorn stand, einen Drumstick ergattern, Glückwunsch! Nachdem ich dann noch eine Cola hatte und die größte Masse draußen war, haben wir uns auch in die frische Nachtluft begeben. Erst saßen wir noch eine Weile auf den Stufen vor dem Eingang, haben uns erholt und überlegt, was wir machen. Bisher hatten wir nach MUCC Konzerten immer gewartet bis sie rauskamen und noch Autogramme gaben und Fotos mit einem gemacht haben. Allerdings haben wir uns dann doch auf den Weg zurück in unsere Kleingartenkolonie gemacht. Was auch besser so war, denn inzwischen habe ich gehört, dass die VIP Treffen auch erst nach dem Konzert waren und wir wohl noch ewig hätten warten müssen. Mal sehen, vielleicht leiste ich mir auch irgendwann mal eine VIP Karte. Mein Freund kann ja nicht nachvollziehen, dass ich bei den günstigen Preisen hier keins gekauft habe. Aber er kauft sich ja auch ein Meet & Great Ticket für 400 Euro, um Avril 30 Sekunden zu treffen ohne das es ein Konzert dazu gibt.
Wir waren dann um 1 Uhr in der Nacht zuhause und ich habe meinen Nacken da schon gemerkt. Am Morgen war es noch schlimmer und ich bin den ganzen Montag mit Heizkissen im Nacken herumgelaufen (hoch leben die ホッカイロ) und habe mich so wenig wie möglich bewegt. Ich wusste schon, warum ich nach einem MUCC Konzert eine Woche Urlaub eingereicht habe
FAZIT: MUCC ist und bleibt meine Lieblingsband und ich kann es kaum erwarten, sie wieder zu sehen. Nächstes Jahr ist mein 10-jähriges-Fan-Jubiläum und ich hoffe, dass ich das gebührend feier kann – egal ob in Deutschland oder Japan.