[Japan Neujahr 2015/16] Tag 2 – Unterwegs in Tokyo
9. Juni 2016Oder: Von Rail-Pässen, SIM-Karten, Verlobungsringen und niedlichen Katzen
An meinem zweiten Tag stand Tokyo auf dem Plan, wo wir einiges zu erledigen hatten. Mein Zettel zum Abarbeiten war doch recht lang geworden. Also ging es nachdem mein Freund uns ein leckeres Frühstück gemacht hatte mit dem Zug auf nach Shibuya. Von Mizonokuchi braucht man mit dem Express dafür gerade mal 20 Minuten.
Als erstes auf meiner Liste stand der JR East Pass, mit dem wir auch gleich am folgenden Tag nach Sendai fahren wollten. Also hieß es erst einmal im Wartebereich Platz nehmen und warten, bis wir endlich an der Reihe waren. Dann wurde mein Pass kontrolliert – den JR East Pass bekommen nur Touristen – und nachdem ich die 22.000 Yen bezahlt hatte, hatte ich meinen Pass auch schon in den Händen. Mit diesem kann man in einem Zeitraum von 14 Tagen an 5 Tagen die Züge der JR im Bereich der JR East benutzen. Eine abgewandelte Form des JR Passes, den man auch in Japan kaufen kann. Inzwischen gibt es zwei unterschiedliche JR East Pässe mit unterschiedlichen Geltungsbereichen. Ich hatte noch den alten, der mich sowohl nach Sendai als auch nach Nagano ließ. Nachdem ich meinen Pass hatte, holten wir auch gleich die Zugtickets für unsere Fahrt nach Sendai am nächsten Morgen. Somit waren schon zwei Punkte auf meiner To-Do-Liste abgehakt.
Weiter ging es mit Postkarten – oder um genau zu sein: Neujahrskarten. Denn ich hatte mir vorgenommen meinen Freundinnen schöne Karten zu Neujahr zu schicken. Und da es schon der 27. Dezember war, sollte ich mich langsam mal ausmären. Eigentlich wollte ich im Tokyu Hands in der Nähe vom Bahnhof schauen, aber das war weg. Tokyo ist doch eine sehr schnelllebige Stadt. Ich habe es aber eine Weile später in einer anderen Ecke wieder gefunden. Da das also nicht funktionierte, machten wir uns im Bahnhofsgebäude selbst auf die Suche. Mein Freund fragte an der Information nach und wir wurden dann in die richtige Etage geschickt. Dort hatte ich dann so viele Karten zur Auswahl, dass ich mich kaum entscheiden konnte. Aber ich bin nach einer Weile doch fündig geworden. Am Abend habe ich sie dann noch beschrieben und sie gleich am nächsten Tag weggeschickt.
Als nächstes stand etwas ganz wichtiges auf meiner Liste: eine SIM-Karte für’s Handy! Bei meiner Reise im Juli hatte ich mir eine Data SIM Card von econnect bestellt gehabt. Ich war damit auch zufrieden gewesen – auch wenn ich am Anfang ein paar Probleme mit der Installation hatte -, aber ich hatte auch gehört, dass man eine Data SIM auch für weniger als 3000 Yen im Monat bekommen könne. Und zudem könnte mir auch ein Shop-Mitarbeiter helfen, wenn ich sie direkt dort kaufe.
Da wir ja eh in Shibuya waren, gingen wir zum großen Elektronikladen im Erdgeschoss des LAPI. Mein Freund fragte nach Data SIM und schon standen wir vor einem großen Regal voller verschiedener Karten. 1GB, 2GB, 3GB pro Monat und alle möglichen anderen Varianten. Ich entschied mich für 3 GB. Schließlich wollte ich auch bis zum Ende meiner 3 Wochen noch Datenvolumen haben und unterwegs einiges hochladen. Mit der SIM-Karte und dem Mitarbeiter setzten wir uns dann an einen Tisch und klärten den ganzen Rest. Adresse wurde von meinem Freund eingetragen und er war dann sozusagen mein Bürge. Wenn ich es über meine Kreditkarte laufen ließe, wäre es noch ein paar Yen günstiger. Ok, warum nicht. Nachdem dann alle Formalitäten geklärt waren, hieß es noch die Data SIM in meinem Handy zu installieren. Und ja, es war die richtige Entscheidung es im Laden machen zu lassen, denn der Staff brauchte auch eine Weile – vor allem wegen dem Sprachproblem, denn mein Handy ließ sich ja nicht auf Japanisch umstellen. So mussten sich mein Freund und der Mitarbeiter durch das englische Menü suchen. Am Ende funktionierte dann aber doch alles und ich war endlich wieder mobil. Wenn ich ausgereist war, sollte ich auf der entsprechenden Internetseite einfach den Vertrag wieder kündigen und dann hätte sich alles erledigt. Und so war es dann auch – im Shop bezahlte ich etwa 1000 Yen für die SIM-Karte, als Tarif ging einmalig noch einmal ungefähr das selbe von meiner Kreditkarte habe und ich hatte 3 Wochen lang Datenpower gehabt. Dort werde ich auch in Zukunft wieder hingehen.
Wieder einen Punkt abgehakt, ging es zum nächsten. Den wohl wichtigsten aber am Ende auch nervenaufreibendsten: Verlobungsring! Mit meiner Reise über Neujahr war eigentlich schon soweit klar, dass mein Freund und ich uns verloben wollten. Da er aber immer fleißig Tipps im Internet liest, ist ihm aufgefallen, dass viele japanische Frauen mit ihren Verlobungsringen nicht zufrieden sind, weshalb er der Meinung war, dass ich mir selbst einen auswählen sollte. Ok, warum nicht. Wo er recht hat. So machten wir uns auf die Suche. Ich will das hier jetzt nicht ausführlich schreiben – dafür lohnt sich fast schon ein eigener Artikel (“Das Drama um den Verlobungsring” oder so ähnlich). Ich zog meinen Freund aus für mich viel zu teuren Läden wieder raus und er mich aus seiner Meinung nach viel zu günstigen. Am Ende gingen wir ohne Ring, aber mit drei Büchern voller Ringe wieder von dannen und hatten noch keine Entscheidung treffen können. Das stand für die nächsten Tage noch aus.
Nun hatten wir allmählich Hunger. Meine Wahl fiel auf Ichiran Ramen, weil ich die Nudelsuppe dort so gern esse. Allerdings wurde unsere Freude gleich getrübt, als wir um die Ecke kamen. Dort stand nämlich eine lange Schlange an. Als ich schon wieder umdrehen wollte, meinte mein Freund, dass wir doch warten könnten. Wieder typisch Japaner – Deutsche würden sich glaube nie (oder recht selten) vor ein Restaurant stellen und eine halbe Stunde oder noch länger warten bis Platz wird. Da wird sich halt das nächste gesucht. Aber in Japan ist das normal – da stehen sogar Stühle zum Warten bereit. Ok, vor’m Ichiran standen keine Stühle und wir reihten uns geduldig zu den anderen Wartenden auf den Treppen ein. Zumindest hatte ich ja jetzt Internet auf meinem Handy.
Ein Grund, warum ich gerne zu dieser Ramen-Kette gehe, ist, dass man vorab selbst auswählen kann, wie man seine Nudelsuppe nun haben möchte. auf einem Formular, welches auch auf Englisch zur Verfügung steht, kann man ankreuzen wie scharf oder ölig die Suppe sein soll, wie stark die Nudeln, ob man Fleisch, Zwiebeln oder ein Ei möchte und mehr. Vorab wird an einem Automaten gezahlt und wenn man auf seinen Platz ist, reicht man nur noch das Essensticket und das Formular durch ein kleines Fenster am Sitzplatz und von dort kommt dann irgendwann dann essen. Ist dort übrigens auch super, wenn man mal nicht unbedingt Lust auf Kontakt mit Menschen haben will.
Im Anschluss sind wir dann nach Nakano gefahren. Mein Freund war nämlich reichlich entsetzt, als ich ihm zuvor sagte, dass ich noch nie beim Nakano Broadway war. Bisher hatte mich das auch recht wenig interessiert, aber seitdem ich Sharla’s Video mit dem Monstereis (gibt’s hier) gesehen hatte, musste ich auch irgendwann mal dorthin. Irgendwann war also jetzt.
Auf dem Weg vom Bahnhof marschierten wir durch die tolle Shopping Straße und ich hätte bei jedem zweiten Geschäft gern was mitgenommen. Aber irgendwie konnte ich mich dann doch zusammen reißen. Der Eisladen befindet sich in einer der unteren Etagen des Nakano Broadway und zum Glück standen gerade nicht viele Leute an. So haben wir uns zu zweit ein Monstereis mit 8 verschiedenen Geschmacksrichtungen für gerade mal 480 Yen geteilt. Alleine hätte ich es auch gar nicht geschafft. Aber sehr lecker war es.
Dann sind wir noch gute anderthalb Stunden durch die vielen vielen Läden gestöbert. Viele Anime, Manga und Games Merchandise gibt es dort zu kaufen und es hat sehr viel Spaß gemacht, Zeit dort zu verbringen. Am meisten hat mich dann aber der J-Music Shop angezogen, wo es Merchandise und andere Sachen von japanischen Musikern gibt. Dort war es schwer eine Entscheidung zu treffen, was ich nicht mitnehmen sollte. Am Ende sind ein paar Ayupans (Figuren von Ayumi Hamasaki) mit uns nach Hause gegangen.
Als letzter Tagesordnungspunkt stand das KatzenCafé Mocha auf unserer Liste. Dieses hatte in Shibuya erst neu eröffnet und ich wollte es gern besuchen – irgendwann besuche ich mal alle KatzenCafés in Tokyo *lach*. Das Café an sich ist recht cool. Es besteht aus zwei Etagen, wobei wir die meiste Zeit in der oberen verbracht haben. Gemütliche Sitzecken laden zum Verweilen ein und von oben hat man auch einen guten Blick in die Stadt. Optisch am meisten haben mir die Vogelkäfige gefallen, welche für die Katzen in der Mitte des Raumes an der Decke angebracht waren. Auch der große Baum aus Holz war sehr hübsch. In der unteren Etage sah es schon fast wie ein Wohnzimmer aus mit kuscheligen Sesseln. Während ich mich mit den Katzen amüsierte, hat man Freund sich allerdings wieder in die zahlreichen Manga vertieft. Am Ende hat uns eine süße Katze mit umgeklappten Ohren das Herz geraubt. Die war wirklich zu süß
Zum Abschluss des Tages ging es dann noch im CoCo Ichibanya Curry Laden leckeres Gemüsecurry zum Abendessen essen. Wie ich es dort liebe Dann hieß es aber fix zurück in unsere Wohnung und alles für unseren Kurztrip nach Sendai am nächsten Tag zusammenpacken.
Japan-Reise Neujahr 2015/16
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