[Liebesleben] Hochzeitsfotos im Kimono

[Liebesleben] Hochzeitsfotos im Kimono

16. August 2017 8 Von yoko_kudo90

Wir haben in Deutschland geheiratet und uns entschieden in Japan keine weitere Feier zu machen, weil das einfach zu viel Geld kosten würde. Auf ein was habe ich allerdings von vorn herein trotzdem bestanden: ich möchte zumindest Hochzeitsfotos im Kimono machen. Das war ein guter Kompromiss für meinen Mann und auch meine Schwiegermutter war von der Idee so begeistert, dass sie uns dafür Geld dazu geben wollte.

Zur Feier unseres ersten gemeinsamen Jahres als Ehepaar wollten wir die Fotos nun im Sommer machen lassen und so begann die Suche nach einem Fotostudio. Diese gibt es zwar wie Sand am Meer, allerdings haben sie auch alle ihren Preis. In Deutschland hatten wir für eine Stunde draußen Fotos machen 200 Euro bezahlt. Da war natürlich nichts weiter dabei (Kleidung, MakeUp, Haare, etc.), aber ich hatte dann gut 200 Fotos auf USB Stick erhalten. In Japan rangierten die Preise für ein Fotoshooting mit Brautkimono um die 100,000 Yen (ca. 800 Euro). Nach dem ersten Schock darüber, durchstöberte ich zahlreiche Webseiten und befragte Bekannte, auch Schwiegermutti sammelte Werbe-Zeitungen von Fotostudios. Aber am Ende fiel die Entscheidung doch auf ein Studio, welches ich gleich zu Anfang entdeckt hatte.

Die Vorbereitungen

Das Studio Aqua in Yokohama (Webseite) bietet sowohl japanische als auch westliche (also im Kleid) Hochzeitsshootings an und das im Studio oder draußen. Eigentlich wollte ich gern Fotos an einem Tempel oder japanischem Garten machen, doch da sprachen zwei Grundlegende Sachen dagegen: a) es ist Sommer und super warm und b) der Preis würde dadurch gut doppelt so hoch liegen. Das Studio Aqua bietet dafür die perfekte Alternative: ein Indoor-Studio, welches wie ein Japanischer Garten mit Haus aussieht. Somit war die Entscheidung gefallen und wir wussten, wo wir unsere Hochzeitsfotos machen werden.

Am 13. Mai hatten wir einen Termin zur Besprechung unseres Shootings. Da wir an dem Tag eh für das Ayu-Konzert in Yokohama waren, passte das super. Der Termin dauerte etwa eine Stunde. Wir suchten einen Termin für das Shooting, unterhielten uns über unsere Wünsche, ob wir auch ein Fotobuch wollten, welche Sachen wir mitbringen mussten und so weiter. Natürlich wurde dabei auch über den Preis gesprochen, aber dazu später mehr.

Ich bekam ein Tablet mit Kimono-Bildern in die Hand und sollte schon mal schauen, welchen Kimono ich denn gern anziehen würde. Das war der Horror! Einer war schöner als der andere und ich konnte mich nicht wirklich entscheiden. Zudem bekamen wir auch die Info, dass der Kimono, je nachdem welchen ich wähle, extra kostet. Ein paar sind kostenlos, andere liegen bei 30,000 bis über 100,000 Yen Ausleihgebühr. Uff… natürlich gefielen mir die kostenlosen Versionen nicht wirklich. Bei denen, die wir erfragten, lagen wir meist bei 50,000 bis 70,000 Yen. Am Ende sollte ich meine Wahl am Tag des Shootings treffen. Dann hatte ich den Schock hoffentlich erst einmal verdaut.

Den Termin hatten wir übrigens mit einem netten Mann wahrscheinlich Anfang 30. Natürlich kamen ein paar Fragen zu Deutschland und wie wir uns kennen gelernt hatten. Er selbst hatte auch einmal Working Holiday gemacht – ich glaub in Neuseeland oder Australien – und reise sehr gern. Leider waren seine Englischkenntnisse aber auch ziemlich begrenzt.

Der Tag des Shootings

Mango PancakesUnser großer Tag war dann am 24. Juni 2017, an dem wir 12:00 Uhr im Studio sein sollten. Wir entschieden uns das Frühstück zuhause ausfallen zu lassen und in Yokohama am Bahnhof gegen 11:00 Uhr Mittag zu essen. Ich endete jedoch bei Pancakes mit Mango und viel Sahne.

Im Studio wurden wir dann herzlich in Empfang genommen und noch ein paar kleine Details geklärt. Im Kimono-Zimmer sollte ich mir nun einen Kimono aussuchen. Ich probierte drei an und entschied mich am Ende für einen Roten mit Kirschblütenmuster und Kranichen. Kostenpunkt 70,000 Yen, aber was soll’s.

Mein Mann durfte nun wieder für eine Stunde verschwinden und ich blieb alleine zurück. In einem der kleinen Schminkzimmer machte sich eine nette Japanerin an die Arbeit. Ich wurde geschminkt, was eine sehr interessante Erfahrung war, da ich bisher noch nie geschminkt wurde. Selbst zur Hochzeit hatte ich das selbst gemacht. So konnte ich mir noch ein wenig abgucken. Danach wurden mir noch die Haare gemacht. Die Kommunikation war nicht so einfach, trotzdem haben wir versucht ein wenig Smalltalk zu führen. Irgendwann hörte ich auch, dass mein Mann im Zimmer nebenan angekommen war und gestylt wurde.

Nachdem Make Up und Haare fertig waren, ging es an den Kimono. Bereits zuvor hatte ich meinen Unterkimono angezogen, den ich zusammen mit einem Yukata-Zubehör-Set bei Amazon bestellt hatte. Auch die Tabi, die traditionellen japanischen Socken, benötigten wir selbst, kauften diese aber beim Studio selbst.

Hochzeit KimonoDas Anziehen des Kimono war anstrengend und dauerte gute 40 Minuten. All die Schichten und Bänder und so weiter. Zudem hatte die gute Frau aufgrund meiner Körperfülle wohl Probleme den Obi zu binden und entschied sich nach 3 Versuchen für eine alternative Lösung. Auch, dass sich der Kimono vorn öffnet, war für mich keine Neuheit. Die Problematik kenne ich schon von meinen Yukata.

Irgendwann waren wir dann aber doch fertig und es hieß Fotos machen. Zusammen mit meinem Mann ging es ins Fotostudio und wir hatten eine Stunde Zeit zu posen. Was gemacht wurde sagte der Fotograf, aber auch wir durften Ideen einbringen. Dabei waren immer noch 1-2 Helferinnen, die den Kimono in die richtige Position brachten.

Nachdem wir einige Fotos zusammen gemacht haben, sollten zwischendurch ein paar Einzelbilder geschossen werden. Ich startete und es lief alles gut, bis ich auf einmal merkte, wie mein Kreislauf absagte. Mir wurde schwindlig und schlecht und ich musste mich ganz schnell hinsetzen. Nach ein wenig Ruhe, Durchatmen soweit mit Kimono möglich und zwei Tassen kühlem Tee, ging es mir wieder besser. Solange machte mein Mann seine Einzelaufnahmen.

Es ging mit Fotos zusammen in den verschiedensten Positionen weiter. Es sind wirklich tolle Aufnahmen dabei rausgekommen. Zu unserer Hochzeit hatten wir Rilakkuma Figuren im westlichen Hochzeitsoutfit, diesmal hatten wir sie im japanischen Hochzeitsgewand dabei und auch mit diesen wurden Fotos gemacht. Wenn wir wollten, hätten sogar die Eltern von meinem Mann noch zum Shooting kommen können und sich für 1-2 Fotos kostenlos dazustellen können. Leider hatte sie an diesem Tag aber schon einen Termin.

Als das Shooting zu Ende war und der Kimono von mir fiel, fühlte ich die wunderbare Freiheit wieder. Kimono sind schon was Schönes, wenn sie einen nicht so abschnüren würden. Ich selbst binde meine Yukata inzwischen auch recht locker. Wir zogen uns wieder um, meine Frisur durfte ich so behalten und hatten nun eine Stunde Pause, in der wir uns in einem kleinen Restaurant ausruhten und Pommes und Vanilleeis aßen.

Zurück im Studio durften wir uns die Bilder anschauen, unser Lieblingsbild für einen Druck aussuchen und dann alles bezahlen. Das gedruckte Bild zum Hinstellen sowie eine DVD mit allen etwa 200 Fotos hatten wir bereits wenige Tage später im Briefkasten.

Was kosteten uns die Hochzeitsbilder im japanischen Stil?

Die Frage, die sich nun wohl einige stellen werden. Ja, so ein Shooting ist echt kein Schnäppchen, aber es hat wirklich Spaß gemacht und es sind echt wunderschöne Bilder dabei rausgekommen.

Im Studio Aqua in Yokohama haben wir dafür am Ende folgendes bezahlt:

  • 67,000 Yen für das Shooting in der Location und die Daten-Disc
  • 70,000 Yen für das Ausleihen des Kimono
  • 4,000 Yen für zwei Paar Tabi-Socken
  • 6,500 Yen für Haare & Make Up des Mannes (bei der Frau war es inklusive)
  • 1,000 Yen für Versandkosten
  • 5,000 Yen als Anzahlung für das Shooting

 

Alles zusammen inklusive Steuern haben wir am Ende also 155,060 Yen (ca. 1.200 Euro) bezahlt. Heftig, aber es geht auch noch teurer. Man konnte beim Kimono-Outfit noch Extras wählen für einen Aufpreis, die ich alle ablehnte. Zudem gibt es noch verschiedene Fotobücher, die man anfertigen lassen kann, die noch einmal jede Menge mehr kosten. Ich habe mich daher nur für die Daten entschieden und mache das Fotobuch über Pixum selbst (daran arbeite ich gerade noch).

Am Ende hat meine Schwiegermutter fast die gesamten Kosten für das Shooting übernommen, wofür ich sehr dankbar bin. Es war ein sehr spannender Tag, den ich so schnell nicht vergessen werde. Am Abend haben wir uns dann noch etwas Gutes im Yakiniku-Restaurant gegönnt – das Budget war eh einmal gesprengt, da machten die paar Yen mehr es nun auch nicht mehr aus.


Alle zwei Monate gibt es in der Kategorie Liebesleben einen neuen Artikel mit einem Einblick in unsere Hochzeit, unsere Beziehung, etc. Schaut also auch in Zukunft immer mal wieder rein.

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