[Alltagsleben] Bereit für die Regenzeit in Japan?
9. Juni 2019 0 Von yoko_kudo90Es ist Juni und in Japan läutet das nicht nur die Blütezeit der wunderschönen Hortensien (auf Japanisch Ajisai (紫陽花) genannt) ein, die ich hier in Japan lieben gelernt habe, sondern leider auch die recht nervige Regenzeit. Doch wie bereitet man sich darauf vor? Hier ist ein kleiner Einblick für euch.
Was ist die Regenzeit?
Die Regenzeit wird auf Japanisch als Tsuyu (梅雨), der Pflaumenregen, bezeichnet und findet in Japan meist in einem Zeitraum zwischen Ende Mai und Mitte Juli statt. Der genaue Zeitraum variiert dabei natürlich je nach Region und von Jahr zu Jahr.
Auch die Intensität kann sehr unterschiedlich sein. Denn Regenzeit heißt nicht, dass es wirklich jeden Tag wie aus Eimern schüttet. Es können ein paar Tage mit starkem Regen sein. Es kann aber auch vermehrt sein, dass es nur leicht regnet. Und zwischen den grauen Tagen können auch sehr sonnige sein.
Temperaturmäßig bringt der Regen eine angenehme Abkühlung vor dem heißen japanischen Sommer. Allerdings bringt der Regen oft auch eine erhöhte Luftfeuchtigkeit mit sich, die sich je nach Wetterlage auch als eine schwere Schwüle niederlegen kann.
Praktische Hilfsmittel für unterwegs
Wie übersteht man nun die Regenzeit in Japan am besten, wenn man draußen unterwegs ist? Dafür gibt es natürlich allerhand Hilfsmittel, die ich euch hier zeigen möchte.
- Regenschirm
Japan ist das Land der Regenschirme. Noch nie habe ich eine so große Auswahl an Designs gesehen – eins schöner als das andere. Vor allem in Department Stores kann man sich bei der Fülle des Angebotes kaum entscheiden. Allerdings haben die schicken Schirme dort auch oft ihren Preis, bei 2,500~3,000 Yen anfangend.
Vor allem die langen Regenschirme sind sehr beliebt, weil sie auch bei Wind recht stabil sind. Allerdings, zum Mitnehmen, wenn es später am Tag regnen soll, sind sie doch recht unhandlich. Deshalb gibt es auch eine große Auswahl an kleinen Faltregenschrimen für die Handtasche.
Wenn man keinen teuren Regenschirm möchte, sondern nur schnell einen benötigt, kann man diese im nächsten Convenience Store kaufen. Dort gibt es meist die durchsichtigen Schirme aus Plastik, die auch sehr praktisch sind. Aber auch in 100-Yen-Shops wie Daiso kann man Schirme finden. Die sind manchmal nicht allzu stabil, erfüllen aber auch ihren Zweck.
- Gummistiefel
Früher habe ich mich geweigert, Gummistiefel anzuziehen, weil ich aus Deutschland nur die hässlichen globbigen von meiner Familie kannte. Beim Stöbern nach Gummistiefeln in Japan ist man allerdings in einer völlig anderen Welt, denn so stylisch die Klamotten sind, so stylisch sind teils auch die Gummistiefel.
Es gibt sie inzwischen in den verschiedensten Farben. Bis zu den knien reichend oder nur über die Knöchel gehend. Und selbst Ballerina-Schuhe aus Gummistiefel-Material kann man finden. So verwundert es auch nicht, das manche Gummistiefel sogar Absätze haben. Als Frau kann man sich in Japan als auch bei den regenfesten Schuhen ausleben. Die Abteilung der Männer ist da eher unspektakuläre.
- Regencape und Regenjacke
Manchmal ist ein Regenschirm einfach nicht ausreichend oder man hat seine Hände lieber frei. Da sind während der Regenzeit in Japan vor allem Regencapes und Regenjacken sehr praktisch. Auch hier gibt es verschiedene Varianten und Preisklassen.
Ganz günstige Regencapes findet man im 100-Yen-Laden. Diese sind allerdings meist nur einfarbig und können recht schnell kaputt gehen. Manchmal haben sie dort aber auch welche für einen kleinen Aufpreis.
Auch hier findet man eine recht gute Auswahl in verschiedenen Geschäften und Department Stores. Neben den farblichen Unterschieden, gibt es vor allem unterschiedliche Designs in Länge, Form, mit Ärmeln und dem Aufbau der Kapuze.
Ein Highlight sind vor allem die Regencapes für Kinder, die meist sehr niedlich und verspielt gestaltet sind. So macht es schon Spaß die Kleinen zu beobachten, wenn sie draußen unterwegs sind.
- Kleines Handtuch für Unterwegs
Wenn man doch einmal nass geworden ist, lohnt es sich immer ein kleines Handtuch dabei zu haben. Auch diese gibt es in den unterschiedlichsten Designs und Preiskategorien. Viele haben eh immer ein kleines Handtuch dabei – auch außerhalb der Regenzeit in Japan -, denn nicht immer sind auf den öffentlichen Toiletten Papierhandtücher oder Lufttrockner.
Kleine Handtücher, etwa in Waschlappengröße, könnt ihr eigentlich überall finden. Auch ich habe inzwischen eine recht große Sammlung. Auch, weil viele Japaner solche kleinen Handtücher gern verschenken.
Was tun im Zuhause?
Zuhause sitzt man zwar im Trockenen, aber auch hier gibt es ein paar Sachen, die man während der Regenzeit in Japan machen kann. Denn die Nässe setzt sich vor allem in älteren Gebäuden auch in den Wohnräumen fest. Viele haben bei der Klimaanlage eine spezielle Entfeuchter-Funktion oder sich inzwischen ein Geräte zum Entfeuchten angeschafft.
In den Geschäften gibt es auch zahlreiche kleine Hilfsmittel, um zum Beispiel die Feuchte in (Kleider-)schränken aufzusaugen, damit es darin nicht anfängt zu schimmeln. Denn das ist eine der größten Gefahren in der Wohnung während der Regenzeit in Japan.
Teru Teru Bozu
Eine niedliche japanische Tradition sind die Teru Teru Bozu (てるてる坊主). Das sind kleine Püppchen, meist gemacht aus Papier oder einem dünnen Tuch, die man am Fenster oder der Dachtraufe aufgehangen werden. Das Bozu steht hierbei für Mönche, welche die Kraft besitzen sollen, schönes Wetter herbei zu rufen.
Die kleinen Püppchen findet man deshalb oft während der Regenzeit, wenn sich die Bewohner für den kommenden Tag gutes Wetter wünschten. Aufhängen tut man diese übrigens ohne Gesicht. Dieses bekommen die Püppchen erst, wenn sich der Wunsch erfüllt hat. Die Teru Teru Bozu haben sich dadurch zu einem typischen Symbol der Regenzeit in Japan entwickelt.
Das war eine kleine Übersicht, wie man sich auf die Regenzeit in Japan vorbereiten kann. Natürlich gibt es zu diesem Thema auch noch jede Menge Tipps, was man während der Regenzeit unternehmen kann, aber das ist der Stoff für einen weiteren Artikel – wahrscheinlich irgendwann auf meinem Travel Blog.
Über den Autor
Kopf hinter Lost in Japan. Bloggerin und Vloggerin. Verliebt in Japan.