[Japanisch lernen] Meine Zeit an einer Sprachschule in Tokyo
21. Mai 2016Im Oktober 2013 war ich für einen Monat an einer Sprachschule in Tokyo – um genau zu sein an der Human Academy Japanese Language School gelegen in Takadanobaba, wo zahlreiche Sprachschulen einen Sitz haben. Wenn ich so durch meinen Blog schaue, habe ich noch nie eine richtige Zusammenfassung über meiner Erfahrungen dort geschrieben. Das möchte ich nun endlich machen.
Vorab: Drei Berichte während der Sprachschulzeit habe ich doch auf die Reihe bekommen. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch da erstmal reinschauen (^_~)v
1 – [Sprachschule] Einstufungstest und erster Schultag
2 – [Sprachschule] Jetzt geht es richtig los
3 – [Sprachschule] Halbzeit
Zu Beginn meines Working Holiday Aufenthaltes in Japan hatte ich mir vorgenommen zumindest für einen Monat an eine Sprachschule zu gehen. Zum einen, um einen guten Start in mein Auslandsjahr zu haben, zum anderen aber auch, um nicht gleich zu Beginn im Leeren zu stehen. So war zumindest für die ersten vier Wochen klar, was ich mit meiner Zeit in Japan anfange. Die Sprachschule hatte ich mir schon von Deutschland aus gesucht. Es gibt in Tokyo eine große Zahl an Sprachschulen, am Ende entschied ich mich aber für den Intensivkurs an der Human Academy (HA). Mehr konnte ich mir auch gar nicht leisten, denn dieser 4-wöchige Kurs allein kostete schon 52,200 Yen (ca. 420 Euro). Und da war ich schon froh, dass ich die Anmeldegebühr in Höhe von 31,500 Yen (ca. 250 Euro) nicht zahlen musste, da sie bei Working Holiday entfällt. Mehr Informationen zu diesem Kurs findet ihr hier. Trotzdem möchte man den Betrag gar nicht auf’s Jahr hoch rechnen…
Aber nun zum eigentlichen Teil: wie läuft das nun genau an dieser Sprachschule?
Zu Beginn gab es einen Einstufungstest, über den ich wie oben erwähnt schon geschrieben habe. Dabei wird geschaut, wie weit die Japanischkenntnisse schon sind und wo man noch Lücken und Probleme hat. Danach wird entschieden in welchen Kurs man eingestuft wird. Es gibt Vormittags- und Nachmittagskurse. Gern hätte ich einen am Vormittag gemacht, denn dann hat man vom Rest des Tages noch was und kann etwas unternehmen. Doch ich landete in einem Nachmittagskurs, der von 13:15 Uhr bis 17:00 Uhr ging. So habe ich dann fast jeden Tag ausgeschlafen und an den Unterrichtstagen recht wenig unternommen.
An den ersten beiden Tagen gab es eine Klasse mit Neuankömmlingen in der Schule. Dort wurden nochmal für alle grundlegende Sachen wiederholt, wie sich vorstellen, Zahlen, allgemeine Gespräche und so weiter. Dann ging es in die eigentlichen Klassen, wo ich leider keinen der Leute wieder fand, mit denen ich die ersten Tage verbracht hatte. In meinem Kurs, war ich die einzige Europäerin. Dann hatten wir noch einen Argentinier, mit dem ich mich auch recht schnell anfreundete. Denn der Rest waren alles Asiaten, größtenteils aus Korea, China, Nepal – und wir zwei anders aussehenden musste ja zusammen halten. Und zumindest konnten wir beide Englisch. Nur die Nepalesen haben mich mit ihrem ständigen Gequatsche genervt.
Der Unterricht war komplett auf Japanisch. Noch heute kann ich nicht ganz verstehen, wie das funktioniert hat. Aber es hat geklappt! Wenn man ein Wort nicht verstand, wurde es vom Lehrer auf Japanisch umschrieben. So lange, bis man es dann verstanden hat. Irgendwann war ich dann soweit, dass mein Kopf zwar wusste, was bestimmte Begriffe auf Japanisch bedeuten, aber ich keine Ahnung habe, wie ich es auf Deutsch sage. Aber das kenne ich auch vom Englisch. Ich kann da Texte lesen und soweit verstehen, aber wehe ich soll es auf Deutsch wiedergeben *lach*
Wir hatten drei verschiedene Lehrer, die uns an unterschiedlichen Tagen unterrichteten. Eine Klassenlehrerin, mit der wir drei Tage lang Unterricht hatten, und zwei andere Lehrer für jeweils einen Tag. Alle waren sehr nett und gaben vor kein Englisch zu verstehen. Aber mindestens bei unserer Klassenlehrerin war ich mir sehr sicher, dass sie es sogar ganz gut sprach. Wenn wir also irgendwelche Probleme oder Fragen außerhalb des Unterrichts hatten, mussten wir uns also auch da mit Japanisch bemühen.
An der Human Academy wird ein eigenes Lehrbuch verwendet. Die Reihe Nihongo 90 Nichi (にほんご90日) besteht aus drei Bänden sowie einem Kanji-Buch. Zu Beginn meines Kurses musste ich mir Band 1 und das Kanji-Buch kaufen. Allerdings war mein Kurs in diesem Buch schon so weit voran, dass es nach anderthalb Wochen hieß, dass wir nun Band 2 brauchen. Juhu~ Allerdings habe ich mir privat inzwischen auch noch den dritten Band davon gekauft. Die Serie ist recht chronologisch in ihren Kapiteln aufgebaut. Erst eine Seite mit Vokabeln. Dann eine Seite mit Texten, die diese Vokabeln und bestimmte Grammatik verwenden. Auf der nächsten Seite wird dann die Grammatik gezeigt und es kommen einige Übungsaufgaben. Und so geht es Lektion für Lektion voran. Wenn Interesse besteht, würde ich hier auch irgendwann nochmal über die Lehrbuch-Serie selbst schreiben.
Im Unterricht selbst haben wir also die Lektionen durchgearbeitet, neue Kanji gelernt, Dialog-Übungen mit den anderen Schülern gemacht und meist jede Menge Hausaufgaben in Schriftform bekommen, die am nächsten Tag eingesammelt und kontrolliert wurden. Zudem hatten wir auch ein Heft zum Kanji-Schreiben, wo wir im Unterricht angefangen hatten und dann zu hause die Reihen fertig ausfüllen musste. Auch das wurde immer Mal eingesammelt und kontrolliert und kleine Unreinheiten beim Schreiben angestrichen. Fast jeden Tag wurde ein Diktat geschrieben mit Vokabeln und Kanji der Vortage und manchmal auch kleine Aufsätze zu irgendeinem Thema. Am Ende von fünf Lektionen gab es einen größeren Test, was also jeden Freitag war, da wir jeden Tag eine Lektion durcharbeiteten. Beim ersten Mal war das für mich noch ziemlich neu, aber nachdem man dann den Aufbau der Tests kannte, wurde es allmählich leichter. Denn oft wurden Aufgaben zum Ausfüllen aus dem Lehrbuch kopiert. So konnte man sich zumindest etwas denken, was drankommen wird.
Dieser eine Monat an der Sprachschule hat mir sehr viel gebracht. Vor allem, weil ich ein Mensch bin, der Druck beim Lernen braucht. In meinem Volkshochschulkurs gibt es keine Tests und Prüfungen, also für mein Gehirn auch keinen Grund sich das zu merken. Mein Lernzentrum im Gehirn braucht wahrscheinlich diesen Druck sich was für Tests einzuprägen, sonst klappt das nicht. Deshalb habe ich in den letzten Jahren wohl auch so wenig an Vokabeln gelernt.
Nun ja, kommen wir mit der Textflut an ein Ende. Ich war zum Schluss ziemlich traurig, als ich die Schule wieder verlassen habe. Als einzige aus meinem Kurs, denn die meisten bleiben mindestens drei Monate oder dann gleich zwei Jahre. Hätte ich das Geld, würde ich das wohl auch machen.
PS: Ich habe noch einen Post zum Thema Sprachschulen in Planung, wenn Interesse besteht (^_~)
Hi der Post zu Sprachschule war sehr interessant. Kannst ruhig etwa smehr posten ich bin schon gnaz gespannt wie es sein wird.