[Veranstaltungen] Super Ukiyo-e und Sakura –Japan in the Box–

[Veranstaltungen] Super Ukiyo-e und Sakura –Japan in the Box–

2. Februar 2017 0 Von yoko_kudo90

Nachdem ich in der vergangenen Woche zuhause die Couch und den Heizteppich gehütet habe, weil mich eine Magengrippe erwischt hatte, musste ich diese Woche endlich wieder aus dem Haus raus. Wenn man Tage lang zuhause sitzt und nichts tun kann – ich konnte noch nicht mal Blog schreiben, weil ich mich so doof gefühlt habe – bekommt man nämlich irgendwann eine Krise. Deshalb war ich Montag und Dienstag in Tokyo und habe doch so einiges erlebt.

Am Montag habe ich mich mit Nathalie von Reisewölkchen in Harajuku getroffen und eigentlich genau das getan, was man nach einer Magenerkrankung nicht tun sollte: sich so richtig vollfressen! Wir waren im Sweets Paradies. Einer Buffet-Restaurantkette, die sich auf All You Can Eat mit Kuchen konzentriert. Dort gibt es aber auch noch Eis, Salat, Pasta, Curry und mehr. Da ich allerdings auf Zuckerentzug war, war Kuchen jetzt genau das Richtige für mich. Ich stopfte mich mit drei Tellern voller Torte, fünf Sorten Eis und einem kleinen Salatteller fürs gute Gewissen voll. Dazu noch zwei Gläser Melon Soda. Mir war danach schlecht, aber ich war glücklich. Falls jemand Lust hat mit mir nochmal Kuchen-Essen zu gehen, sagt einfach Bescheid. Für Süßes bin ich immer zu haben.

Nachdem ich am Montag nur ein paar Stunden außer Haus war, gab es für Dienstag schon ein paar mehr Pläne. Zuerst machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof Kayabacho. Von unserer Wohnung aus sind das etwa 1 ½ Stunden. Ziel war eine Ausstellung, die erst letzte Woche eröffnete und von der ich im Internet gelesen hatte: Super Ukiyo-e: The Edo Code (スーパー浮世絵 江戸の秘密).

Super Ukiyo-e: The Edo CodeDie Macher der Ausstellung haben etwa 20.000 Bilder des japanischen Kunst-Genre Ukiyo-e (浮世絵) digitalisiert und animiert und präsentieren dies nun in einer interessanten Darbietungsweise. Vom Bahnhof sind es nur wenige Minuten bis zum Eingang der Ausstellung. Als ich durch die Tür trat, begrüßten mich gleich vier Personen in dunklen Anzügen und diese waren über meinen Anblick als Ausländerin wohl genauso überrascht, wie ich über die vier Gestalten. Nachdem ich verneint hatte ein Ticket zu besitzen, wurde ich erst zur Kasse geschickt, wo ich eben dieses für 1600 Yen kaufte.

Die Anzugträge wiesen mir dann den Weg zum Fahrstuhl und verabschiedeten mich mit einem wiederholten „Kyuu kai desu!“. Neunte Etage also. Etwas verwundert, dass keiner von ihnen mit in den Fahrstuhl sprang und auf den richtigen Knopf drückte, war ich schon. Als ich allerdings im Fahrstuhl stand, gab es nur Knöpfe für Eins und Neun. Da kann man nicht viel falsch machen.

Angekommen stand ich erst einmal im Dunkeln. Die ganze Ausstellung hat schwarz verhangene Wände, damit die Videos auf den großen Leinwänden besser rüber kommen. Zuerst war eine kleine Brücke aufgebaut – Willkommen in Nihonbashi -, an dessen Seiten man das geschäftige Treiben der Menschen aus der Edo-Zeit beobachten konnte. Im nächsten Raum gab es dann eine riesige Leinwand, auf der u.a. die Mode der Zeit in den verschiedenen Jahreszeiten dargestellt wurden. Die Figuren bewegten sich entlang der Wand untermalt mit japanischen Erklärungen.

In den weiteren Räumen wurden Kabuki-Szenen in Ukiyo-e-Form gezeigt, sowie der Fuji, vor dem große Wellen Boote verschluckten und Fische sprangen. Vor allem der Geisha/Oiran-Raum hat mir gefallen, in dem man um die Leinwand herum laufen konnte. Insgesamt eine interessante Ausstellung, verteilt auf drei Etagen. Dazu gibt es auch noch ein Restaurant, aber das war mir zu teuer. Super Ukiyo-e: The Edo Code findet noch bis zum 21. Mai 2017 statt. Mehr Informationen findet ihr auf der offiziellen Internetseite.

Ich hatte schon unterwegs gemerkt, dass ich doch etwas zu früh los bin, denn bis zu meiner abendlichen Verabredung hatte ich noch etwa 1 ½ Stunden Zeit. Ich schaute auf Google Maps, was sich in der Nähe befindet und fuhr so zwei Stationen weiter nach Otemachi, von wo ich mich auf den Weg zum Kaiserpalast machte. Natürlich gab es dort nicht viel zu sehen. In den Palast selbst kommt man eh nicht rein und auch der East Garden war um diese Uhrzeit bereits geschlossen. Da ich allerdings noch nie hier war, entschloss ich einfach ein bisschen herum zu spazieren. Zumindest die bekannte Brücke Nijubashi konnte man sehen.

Weiter ging es dann zur Tokyo Station, denn auch diese hatte ich noch nie von außen gesehen. Ein typischer Umsteigebahnhof. Leider sah das Gebäude aufgrund der ganzen Baustellen drum herum dann doch nicht so toll aus, wie auf den ganzen Bildern, die man im Internet davon immer sieht. Baustellen sind echt doof…

Nun musste ich mich doch beeilen, um noch pünktlich nach Hamacho zu kommen. Dort traf ich mich mit Michi. Zuerst ging es zum Abendessen und Quatschen ins günstige Kettenrestaurant Saizeriya. Über die Facebook-Seite Japan Travel hatte ich zwei Tickets für das Musik-Theaterstück Sakura -Japan in the Box- gewonnen, welches 20:30 Uhr im Meijiza, dem ältesten Theater Tokyos, aufgeführt wurde.

In Sakura -Japan in the Box- geht es um die Highschool-Schülerin Sakura, die sich einfach für nichts interessieren kann. Doch das ändert sich, als sie einem weißen Fuchs begegnet, der sie mit auf eine Reise nimmt. Sie wandert durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter und lernt dabei, was wirklich wichtig ist.

Sakura -Japan in the Box-In diesem musical-artigen Theaterstück wird das moderne Japan um Anime, Cosplay und J-Pop mit traditionellen Elementen wie Tanz und Musik auf beeindruckende Weise verbunden. Sehen die fünf Hauptcharakter aus wie gerade aus einem Anime entsprungen, so zeigen sich die anderen Tänzer in eher traditionellen Kostümen. Taiko, Shamisen und Koto sind zu hören. Akrobatisches Können und Tanz führen durch die Jahreszeiten, wobei mir vor allem der Sommer mit seinen Festivals und der Herbst mit dem Schwertkampf gefallen hat. Highlight ist am Ende definitiv der Kirschblütenregen über dem Publikum, der sich aber ziemlich an der Kleidung festgesetzt hat.

Sprachliche Verständigungsprobleme werde damit umgangen, dass in dem Stück kaum gesprochen wird und viel durch die einzelnen Bewegungen ausgedrückt wird Für mehr gibt es eine App, die man sich herunterladen und synchron laufen lassen kann. Auf dem Bildschirm erscheinen dann u.a. die Übersetzungen der Lieder. Zudem ist das Fotografieren mit dem Handy während der Vorführung erlaubt.

Mir hat das Stück sehr gefallen, auch wenn es mit knappen 70 etwas kurz und dafür recht teuer ist. Auch konnte die Storyline nicht so richtig übertragen werden. Das Publikum war leider ebenfalls recht überschaubar, was aber wahrscheinlich daran liegen kann, dass das Stück bereits 4 Monate läuft und sich Japaner so etwas weniger anschauen. Es ist schon sehr auf ausländische Besucher ausgerichtet, die ein Stück der japanischen Traditionen kennen lernen wollen. Wer Lust hat, sich die Aufführung selbst einmal anzusehen: sie läuft noch bis zum 31. März 2017. Tickets findet ihr auf der offiziellen Webseite oder über Voyagin.

Ich hatte zwei tolle Tage diese Woche, die ich definitiv in Erinnerung halten werde. Mal sehen, was die nächsten Wochen noch bringen werden.