Neue Klimaanlage – Ohne Aircon im Hochsommer | Alltagsleben in Japan

Neue Klimaanlage – Ohne Aircon im Hochsommer | Alltagsleben in Japan

9. September 2020 0 Von yoko_kudo90

Während in Deutschland die Temperaturen schon wieder herbstlich sind, ist in Japan der Sommer noch im vollen Gängen. Tagsüber meist über 30 Grad und nachts gibt es mit minimal 24 Grad auch nicht wirklich eine Abkühlung – und das über mehrere Wochen. Inzwischen weht es zwar aufgrund der Taifun-Saison öfter einmal und der Regen bringt etwas Erfrischung, aber ohne das ist der September auch noch ziemlich war.

Ein Grund, warum die meisten japanischen Häuser mit einer Klimaanlage ausgestattet sind. Nur muss diese auch funktionieren. Und unsere meinte nun Anfang August: Nö!!!

Das vergilbte Ding will nicht mehr…

Die Regenzeit ging dieses Jahr recht lange – fast bis Ende Juli -, weshalb die Temperaturen auch noch recht angenehm waren. Zwar schon warm, aber nicht so unerträglich wie im richtigen Sommer. Ende Juli fing dann der Sommer an und wir haben ab und an unsere Klimaanlage im Wohnzimmer genutzt. Wir haben mitbekommen, dass sie manchmal etwas gerochen hat, was wir darauf zurück geführt haben, dass wir sie bis dahin halt kaum genutzt hatten und dass sie schon etwas älter ist. Und noch musste sie ja nicht allzu sehr herunter kühlen.

Anfang August ging es dann für uns auf unsere Sommerreise nach Chiba und wir gewöhnten uns daran mit Klimaanlage zu schlafen – im Hotel muss man das ja nicht extra bezahlen – und wir führten das im Schlafzimmer zuhause dann auch so weiter. Ich bin immer noch dankbar, dass unser Vormieter die Klimaanlage dort auf eigene Kosten eingebaut und da gelassen hat. In unserer vorherigen Wohnung hatten wir nämlich keine Klimaanlage im Schlafzimmer und das war die Hölle. Das Schlafzimmer war also gesichert.

Doch im Wohnzimmer wurde es einfach nicht kühl. Die Klimaanlage dort blies zwar, aber nur warme Luft. Wir riefen also am Montag beim Vermieter an, nachdem wir am Sonntag aus unserem Urlaub wiedergekommen waren. Am folgenden Sonntag kam dann ein Mitarbeiter vorbei, das sich die Sache anschauen wollte. Früher ging nicht, weil mein Mann ja jeden Tag arbeiten war. Der Mitarbeiter meinte nur, die Klimaanlage hat ein Problem, sie ist zu alt zum Reparieren und wir bekommen eine Neue. Dies sollte eine weitere Woche dauern.

Also hieß es insgesamt über zwei Wochen ohne Klimaanlage im Wohnzimmer (wozu ja auch die Küche und das Nebenzimmer gehören) – und das im japanischen Hochsommer. Uff. Zudem hatte ich die erste Woche auch noch frei von der Schule und war vorwiegend zuhause…

Wir statteten uns also mit Eis aus. Die Ventilatoren liefen quasi den ganzen Tag. Ich hatte ein Kühlhandtuch um den Hals und war umso mehr dankbar, dass unser neuer Kühlschrank ein eigenes Eiswürfelfach hat. Und ich habe manche Nachmittage mit dem Laptop auf dem Balkon gearbeitet, weil es dort angenehmer als in der Wohnung war.

Nach ein paar Tagen kam der Anruf des Vermieters, dass die neue Klimaanlage bereit steht. Da wir Samstags unterwegs waren, fragte mein Mann nach Sonntag, weil er beim Einbau dabei sein wollte. Sonntag war allerdings schon voll. Und bevor er sich entschied noch eine Woche zu warten, wand ich ein, dass sie auch Freitag kommen können, wenn mein einfaches Japanisch ausreicht. So hatten wir nun einen Termin für Freitagnachmittag.


Eigentlich hatten wir zwei Arbeiter am Freitag erwartet, weil die Außengeräte der Klimaanlagen recht schwer sind. Allerdings öffnete ich nur einem Mann die Tür. Dieser desinfizierte sich die Hände vor meinen Augen und zeigte mir eine Übersicht seiner Körpertemperatur der letzten 2 Wochen. Die neuen Corona-Maßnahmen. Ich ließ ihn dann herein, setzte mich an den Esstisch zum Arbeiten und er machte seine Arbeit.

Das Ab- und Wiederaufbauen der Klimaanlage dauerte gute zwei Stunden. Der Arbeiter frage mich dann noch, ob er mir die Bedienung erklären sollte, ich lehnte aber ab. So kompliziert ist das auch nicht und mein Mann kann sich ja damit auseinander setzen. Ich überreichte ihm als Dank für die Arbeit in der Hitze (seine Maske war ganz durchgeweicht vom Schweiß) noch eine kühle Flasche grünen Tee, den wir vorher gekauft hatten und dann war ich wieder allein – mit unserer neuen Klimaanlage.

Sie funktioniert echt super, läuft je nach Stärke recht leise und unsere Stromrechnung, die vor ein paar Tagen angekommen ist, war auch nicht so extrem hoch wie erwartet. Auf die nächsten Sommer und Winter in unserer Wohnung ♡