Geschichte und Natur erleben in der Präfektur Fukushima – Teil 1 | Werbung

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14. Dezember 2021 0 Von yoko_kudo90

Woran denkt ihr, wenn ihr „Fukushima“ hört? Ich wette, die meisten denken sofort an das Reaktorunglück in Folge des schweren Erdbebens und Tsunami im März 2011. Das ist inzwischen 10 Jahre her und Fukushima wird diesen Ruf wohl nicht wirklich loswerden. Doch ist die Präfektur Fukushima selbst riesig und es gibt dort einiges zu entdecken. Im Rahmen meiner Tohoku-Reise mit der Japanische Fremdenverkehrszentrale (JNTO) habe ich auch einige Tage in Fukushima verbracht und möchte euch die Gegend in diesem zweigeteilten Artikel näherbringen.

Im ersten Teil hier werden wir uns mit dem historischen Teil der Aizu-Gegend beschäftigen, wohingegen wir im zweiten Teil hinaus in die Natur und zu interessanten Landschaften gehen.

Die Aizu-Region in der Präfektur Fukushima

Die Aizu-Region befindet sich im westlichen Teil der Präfektur Fukushima, wobei die wichtigste Stadt dort Aizu-Wakamatsu ist. Neben beeindruckender Natur rund um den Berg Bandai (磐梯山), hat die Region eine tiefe Verbindung zu ihrer Samurai-Geschichte. In der Edo-Zeit herrschte dort der Aizu-Klan unter dem Shogunat von Tokugawa. Vor allem aber die Geschichte der Byakkotai ist sehr bekannt.

Die Byakkotai (白虎隊) war eine Truppe von jungen Samurai im Alter von 16-17 Jahren. Sie waren als Reserve im Boshin-Krieg geplant. 1868 wurden sie eingesetzt und 20 der Mitglieder flüchteten sich auf den Berg Iimori. Von dort glaubten sie zu sehen, wie die Burg in Flammen steht und glaubten daher ihren Klan und den Krieg als verloren. So beschlossen sie den traditionellen Selbstmord, Seppuku, zu verüben. In Wirklichkeit brannten allerdings nur Häuser vor der Burg. Noch heute findet ihr in Aizu-Wakamatsu einige Denkmale der Byakkotai, u.a. auch die Grabstätten auf dem Iimoriyama.

Vor dem Bahnhof Aizu-Wakamatsu erinnert eine Statue an die Byakkotai.

Die Burg Tsuruga

Die Burg Tsuruga (鶴ヶ城), oft auch als Burg Aizu-Wakamatsu bezeichnet, gehört heutzutage zu den Hauptattraktionen der Region. Sie wurde erstmals 1593 erbaut, allerdings durch ein Erdbeben 1611 stark beschädigt und repariert. 1868 wurde die Burg im Boshin-Krieg von Truppen attackiert und nach der Meiji Restauration im Jahr 1874 schließlich komplett abgerissen. Die Ruinen der Burg wurden 1934 als nationale historische Stätte deklariert und die Burg mit Unterstützung der Bevölkerung bis 1965 wieder aufgebaut.

Im Inneren der Burg befinden sich verschiedene Etagen mit Ausstellungsstücken, die u.a. auch von den Byakkotai berichten. Vom obersten Geschoss könnt ihr den Ausblick genießen über die Stadt bis hin zum historischen Ort Iimoriyama.

Im großen Park um die Burg befindet sich das Teehaus Rinkaku (茶室麟閣). Auch hier lohnt es sich einen Blick hineinzuwerfen. Das Teehaus ist von einem kleinen japanischen Garten umgeben und ihr könnt dort eine Schale Matcha und regionale Süßigkeiten genießen. Vor allem der Blick auf die Burg vom Garten aus, zusammen mit den roten Schirmen, ist sehr fotogen.

Die Burg und das Teehaus erreicht ihr ganz einfach mit dem Touristenbus vom Bahnhof Aizu-Wakamatsu. Wenn ihr mehrere Orte in der Stadt besuchen wollt, lohnt es sich ein Tagesticket für den Bus für 600 Yen zu kaufen. Ansonsten kosteten die Einzelfahrten 210 Yen.

Der Eintrittspreis für die Burg liegt bei 410 Yen, für das Teehaus bei 210 Yen. Es gibt aber auch ein Kombiticket für beide Ort für 520 Yen. Ein Matcha-Set kostet zusätzlich 600 Yen.

Die ehemalige Samurai-Schule Nisshinkan

 Die ehemalige Samurai-Schule Nisshinkan (日新館) befand sich einst direkt neben der Burg Tsuruga und war die höchste Bildungseinrichtung ihrer Zeit in der Region. 1803 wurde sie eröffnet, um vorbildliche Samurai für die Zukunft heranzuziehen und so wurden die jungen Männer vor Ort nicht nur in körperlichen Bereichen wie Schwertkampf, Bogenschießen und Schwimmen unterrichtet, sondern auch in Allgemeinbildung, Benehmen und mehr. Auch die Byakkotai haben diese Schule besucht. Während des Boshin-Krieges wurde die Schule 1868 niedergebrannt, aber später an einem anderen Ort als Museum wieder originalgetreu aufgebaut.

Zu Beginn eures Besuches im Nisshinkan solltet ihr euch das Informationsvideo anschauen, das sehr amüsant gestaltet ist. In den Gebäuden der ehemaligen Schule, könnt ihr einerseits verschiedene Ausstellungsstücke finden. Dazu zählen Figuren, die Szenen aus der Unterrichtszeit darstellen, aber auch Materialien, welche genutzt wurden. Im Innenhof befindet sich der erste Pool Japan, Suiren-Suiba Ike, der zum Schwimmtraining genutzt wurde.

Andererseits könnt ihr im Nisshinkan aber auch selbst aktiv werden. Ihr könnt Bogenschießen ausprobieren (300 Yen für 5 Pfeile) oder eurer künstlerischen Ader freien Lauf lassen und für 920 Yen ein Akabeko, ein regionales Spielzeug in Form einer roten Kuh, oder ein Holzschwert bemalen. In einer Gruppe und mit Reservierung ist vor Ort auch eine Teezeremonie oder Zazen-Meditation möglich.

Wenn ihr die Samurai-Schule Nisshinkan besuchen möchtet, könnt ihr einen Bus vom Bahnhof Aizu-Wakamatsu nehmen. Die Fahrt dauert etwa 35 Minuten. Der Eintritt kostet pro Person 620 Yen.


Das war der erste Teil unserer kleinen Reise in die Präfektur Fukushima.
Kommt gern hier mit zu unserer zweiten Hälfte.